Schwächeanfall der US-Börsen nach Wahlchaos
Der ungelöste Streit, ob der Republikaner George W. Bush oder der Demokrat Al Gore neuer amerikanischer Präsident wird, verunsichert die Wall Street ganz enorm.
Die Finanzmärkte wollen klare Verhältnisse, und die gibt es angesichts des Wahldebakels in Florida nicht.
Die Wertpapieranalysten sind sich einig: Je länger der Disput anhält, umso schlechter ist dies für die Wall Street.
"Die beißende politische Atmosphäre hat zweifellos zu dem schwachen Abschneiden des Marktes beigetragen", dozierte die angesehene Börsenwochenzeitung "Barron's" heute Sonntag.
In der Wahlwoche ist der Nasdaq-Index
um 12,2 Prozent auf 3.028,99 Punkte oder auf den niedrigsten
Stand dieses Jahres eingebrochen. Der Dow-Jones-Index gab um 2,13
Prozent auf 10 602,95 Punkte nach und hat seit Jahresbeginn 7,8
Prozent an Wert verloren.

Nasdaq gibt in der Wahlwoche 12,2 Prozent nach
Der NASDAQ-Index liegt nun bereits um 25,5 Prozent niedriger als zum Jahresbeginn.
Er ist seit seinem Rekordhoch im März sogar um 40 Prozent abgesackt.
Der "Tech-Blues" hat sich wegen zahlreicher Ankündigungen über sinkende Gewinne bei prominenten Technologiefirmen und erwarteter Umsatzrückgänge der Dell Computer für das kommende Jahr noch verstärkt.
Dies hat auch andere große Technologie-
und Internetwerte wie Intel, Microsoft, Cisco Systems,
Hewlett-Packard, Compaq, Apple, America Online, Yahoo und EBay in
den Keller getrieben. Viele kleinere Internetfirmen haben bis zu 95
Prozent ihres Wertes verloren.

US-Wirtschaftswachstum auf 2,7 Prozent halbiert
Wall-Street-Analysten befürchten, dass lange politische Querelen das Vertrauen in die Wall Street und den Dollar im Ausland erschüttern könnten.
Die "Unsicherheit über die Präsidentschaft ist kein positiver Hintergrund für einen ohnehin besorgten Markt", erklärte Douglas R. Cliggott von der Investmentbank J.P. Morgan Securities der "New York Times".
Das US-Wirtschaftswachstum hat sich im dritten Quartal auf eine Jahresrate von nur noch 2,7 Prozent halbiert.