12.11.2000

MUSTER

Bildquelle: FuZo

Hausfrauen als "Copyright"-Piraten

Hausfrauen, die im Internet illegal Stickmuster tauschen, avancieren zu den neuen Software-Piraten im World Wide Web.

Nachdem die Musikbranche am Herunterladen von MP3-Musikdateien leidet, schlägt jetzt neuerlich die Stickmuster-Industrie Alarm.

Sie beklagt, dass die KundInnen per E-Mail die Copyright-geschützten Stickmuster durch die Datenwelt schicken, anstatt sie brav zu kaufen.

Unrechtsbewusstsein scheint bei den kleveren Stickerinnen nicht zu herrschen. Sie geben offen ihre Adressen und Telefonnummern an.

In Deutschland gibt es nun Ansätze

zum Tausch der urheberrechtlich geschützten Motive. Stickmaschinen sehen fast so aus wie Nähmaschinen. Mit der nötigen Computer-Software lassen sich anspruchsvolle Motive auf die Kleidung zaubern. "So kann man die Kinderkleidung verschönern", berichtet Elke Spiess aus Gelsenkirchen, die im Internet einen professionellen Vertrieb für geschützte Muster von Vögeln, Comic-Helden und Feiertagsmotiven betreibt.

Piraterie im Einzelfall dennoch kaum nachweisbar

Elke Spiess, die nach eigenen Angaben auch viel in die Vereinigten Staaten verkauft, meint: "Wenn ich eine Stickmusterdiskette verkaufe, muss ich damit rechnen, dass die Käuferin sie an ein Dutzend Freundinnen weitergibt."

Durch das Internet sei die Austauschmöglichkeit der Muster viel größer geworden. Darauf habe sie "leider" keinen Einfluss.

Eine Sprecherin von Brother International, die neben Stickmaschinen und Mustern auch Computer-Drucker und Faxgeräte vertreibt, ist überzeugt, dass der Stickmusteraustausch durch das Internet leichter geworden ist. Die Piraterie sei im konkreten Einzelfall allerdings nur schwer nachzuweisen.

Währenddessen tummeln sich

im weltweiten Netz zahllose Angebote, die den Weg in die weite Welt der Stickmuster zeigen. Auf das Suchwort "Stickmuster" spucken Suchmaschinen mehrere hundert Angebote aus.

Bei der weltweiten Suche nach "stitching" gibt es gleich mehrere zehntausend Einträge auf Web-Seiten.