09.11.2000

CREDIT.SUISSE

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Prominente Konten offen im Netz

Wer immer schon einmal wissen wollte, wie viel Schlagerstar Udo Jürgens verdient oder wie die Kontonummer des ehemaligen James-Bond-Darstellers Roger Moore lautet, musste in der vergangenen Woche nur auf die Internet-Seite der Schweizer Bank Credit Suisse schauen.

Die Bank veröffentlichte versehentlich eine Woche lang im Internet vertrauliche Daten ihrer prominenten Kunden, wie Credit-Suisse-Sprecher Georg Söntgerath heute bestätigte.

Vertrauliche Daten der Schweizer und internationalen Show- und Kunst-Prominenz waren versehentlich eine Woche lang im Internet einzusehen. Grund ist ein Missverständnis zwischen der Interpretenrechtsgesellschaft Swissperform und der Credit Suisse.

Namen, Adressen, Kontonummern und Zahlungen

für Interpretenrechte von Schweizer Prominenten waren offen im Internet zugänglich. "Die sensiblen Daten standen versehentlich in einem öffentlichen Bereich unseres Internetbankings Direct Net", sagte Söntgerath.

Prominente statt fiktiver Daten im Testbereich

Konkret geht es nach Angaben der Boulevardzeitung "Blick" um über 650 Zahlungen an Stars wie Roger Moore, Udo Jürgens, Polo Hofer, DJ Bobo oder Franz Hohler. Die aufgeführten Buchungsbeträge kommen auf eine Höhe von bis zu 30.584,8 Euro [420.855,7 ATS].

Der Testbereich ist nach Angaben Söntgeraths für Kunden gedacht, die das Internet-Banking für sich ausprobieren wollten. Dieser Bereich sei nicht dreifach abgesichert wie das Hauptsystem von Direct Net.

Im Testbereich werde das Internet-Banking nur simuliert, Transaktionen könnten keine gemacht werden, auch könnten keine Konten eingesehen werden. Die eingegebenen Daten seien normalerweise fiktiv und würden regelmäßig gelöscht.

Credit Suisse: "Wir prüfen weiter Maßnahmen"

Nach Bekanntwerden der Panne hat die Credit Suisse am Mittwoch den Testbereich sofort gesperrt. "Wir prüfen nun, ob weitere Maßnahmen nötig sind", sagte Söntgerath.

Über mögliche Klagen oder Beschwerden von betroffenen Interpreten konnte er noch keine Angaben machen.

Swissperform war heute für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Dieser neue Zwischenfall ist sicher nicht sonderlich geeignet, das Vertrauen von Internet-Usern in den E-Commerce zu erhöhen.