"Die Dritte Welt braucht keine Laptops ...
Für Bill Gates lassen sich die drängendsten Probleme der Welt nicht mit Computern lösen. Auf einer Konferenz in San Francisco sagte Gates: "Die Ärmsten der Welt brauchen dringend medizinische Unterstützung und keine Laptops."
Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Frage, ob sich die Probleme der Dritten Welt mit Hilfe von Computern lösen oder zumindest lindern lassen würden.
Gates gab zu, "sehr, sehr naiv" gewesen zu sein, als er vor sechs Jahren damit begonnen habe, Teile seines Vermögens, oft in Form von Sachspenden wie Computer, an gemeinnützige Organisationen weiterzugeben.
Besuche in Afrika und anderen Ländern der Dritten Welt hätten ihn allerdings erkennen lassen, dass digitale Technologie die Probleme der Welt nicht lösen könne: "Mütter kommen auf Dich und Deinen Computer zu und fragen: 'Meine Kinder sterben, was soll ich tun?' Sie setzen sich nicht hin, um bei eBay zu stöbern. Das Einzige, was sie wollen ist, dass ihre Kinder überleben. Man braucht keine Computer, um das zu erkennen."
Im vergangenen Jahr hat die vom Microsoft-Boss ins Leben gerufene Gates Foundation mehr als 200 Millionen Dollar für gemeinnützige Organisationen im Gesundheitsbereich gespendet, davon etwa 100 Millionen USD für Kinderimpfstoffe und 50 Millionen USD zur Verhinderung von Säuglings- und Müttersterblichkeit. Nun plant Gates mindestens zwei Drittel der 21 Milliarden Dollar schweren Budgets seiner Gates Foundation für den Ausbau der medizinischen Versorgung der Dritten Welt zu verwenden.

Kritik von Konferenzteilnehmern
Die Aussagen von Bill Gates haben bei der Konferenz und in der Computerbranche generell für großes Aufsehen und auch Kritik gesorgt.
John Gage, der Chefentwickler von Sun Microsystems und ebenfalls Konferenzteilnehmer, meinte etwa: "Nach drei Tagen ernsthafter Diskussion und Analyse einfach flapsig zu sagen: 'Worauf es ankommt, ist allein Nahrung und sauberes Wasser' geht am Kern der Konferenz vorbei."
John Gage leitet auch die karitative Organisation Netday, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit Klassenzimmer ans Internet anzuschließen.
