03.11.2000

WAHL.SATIRE

Bildquelle: FuZo

VoteAuction findet politisches Asyl

Die Website voteauction.com, die Stimmen für die US-Präsidentenwahl zum Kauf anbietet, ist trotz eines richterlichen Verbots auf Umwegen weiter erreichbar.

Wie die Betreiber mitteilten, könne die Site unter "voteauction.enemy.org" aufgerufen werden.

In den nächsten Tagen sollen auch die Domains "voteauction.de", "voteauction.at", "voteauction.cu" und "voteauction.ru" hinzukommen.

VoteAuction war vor zwei Wochen per einstweiliger Verfügung abgeschaltet worden, die der Wahlleiter in Chicago erwirkt hatte. Die Betreiber sehen in "voteauction.com" nach eigenen Angaben ein Kunstprojekt.

Die Site wird jetzt von der Wiener Marketingagentur

Uebermorgen.com betrieben. Es gehe selbstverständlich nicht darum, tatsächlich Stimmen zu kaufen oder zu verkaufen, sagte Miteigentümerin Liz Vlx gegenüber Reuters. Die Rückmeldungen der Nutzer zeigten, dass diese die Site richtig verstünden, auch wenn der Kunstcharakter nicht ausdrücklich erklärt werde. "Satire, bei der 'Satire' drüber steht", funktioniere nicht.

Geht auf New Yorker Kunstprojekt zurück

Ursprünglich sei voteauction.com eine Abschlussarbeit im Fach Kunst am Rensselaer Polytechnic Institute [RPI] in Troy im US-Bundesstaat New York gewesen, sagte Vlx weiter.

Vor zwei Wochen habe Uebermorgen.com die Site übernommen und grafisch und technisch überarbeitet. Die Site werde definitiv bis zum Wahltag online bleiben, hieß es in einer Pressemitteilung.

Um das zu verhindern, müsse man entweder das ganze Internet abschalten oder die gesamte Bevölkerung der USA verhaften. Von den Klagen vor amerikanischen Gerichten sieht sich Uebermorgen.com gegenwärtig nicht betroffen. Bisher sei der Wiener Agentur keine Klage rechtsgültig zugestellt worden.

Auf voteauction.com können sich Nutzer

unter dem US-Bundesstaat, in dem sie wahlberechtigt sind, registrieren und angeben, sie bäten um "Spenden".

Diese Angebote werden in einer Liste zusammengefasst, aus der hervorgeht, wie viele Nutzer in welchem Staat registriert sind. Potenzielle "Spender" können dann ein Gebot für alle Stimmen eines Staates abgeben.