03.11.2000

DUAL PROCESSING

Zu Laptop auch Instrumente für jeden Schüler

Wenn in wenigen Jahren jeder Schüler einen Laptop haben soll, muss es nach Expertenansicht für jedes Kind auch ein Musikinstrument geben.

"Je mehr Schulkinder mit dem Computer arbeiten, desto wichtiger wird Musik als emotionaler Ausgleich", sagte der Leiter des Instituts für Musikpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt, Hans Günther Bastian, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn die Deutsche Telekom in jeder Schule einen Internet-Anschluss einrichte, könne die Musikinstrumenten-Industrie auch jeder Schule einen Satz Instrumente spendieren, schlug Bastian vor. "Eine Vielzahl von Untersuchungen hat belegt, dass Musik die soziale Kompetenz erheblich verbessert." Dies werde im Computerzeitalter immer wichtiger.

Bastian kritisierte zudem die schlechten Bedingungen für Musikunterricht an den Schulen. Die Stunden lägen oft ungünstig am Rand des Stundenplans und fielen bei Lehrermangel am häufigsten aus. Außerdem sei der Musikunterricht zu stark theoretisch ausgerichtet.

Der Bundesverband der Musikinstrumenten-Hersteller in Wiesbaden begrüßte Bastians Vorschlag grundsätzlich. Allerdings sei die Musikinstrumenten-Industrie mit ihren kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht in der Lage, jedem Schulkind ein Instrument zu schenken, sagte Geschäftsführer Winfried Baumbach. Hersteller lieferten - unter bestimmten Bedingungen - Instrumente an Schulen zu Vorzugspreisen.

Telekom-Chef Ron Sommer hatte angekündigt, sein Unternehmen werde alle 44.000 Schulen in Deutschland nach und nach mit kostenlosen Internet-Zugängen ausstatten. Nach dem Willen von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn sollen möglichst bis zum Jahr 2006 alle zehn Millionen Schüler in Deutschland mit einem eigenen Laptop ausgestattet sein.