Flash-Sites verwirren User
In seinem neuesten Usability-Dossier hat Jakob Nielsen, anerkannter Verfechter von Benutzerfreundlichkeit im Web, zum Schlag gegen die Multimedia-Technologie Flash ausgeholt.
"99 Prozent der Flash-Sites entsprechen einer Usability-Krankheit", meint Nielsen.
Obwohl es seltene Ausnahmen gebe, würde der Einsatz von Macromedia Flash die Benutzerfreundlichkeit einer Webseite stark reduzieren. In den meisten Fällen, so Nielsen, wären die Designer besser beraten, Flash erst gar nicht einzusetzen.
Dreimal kein Segen
Drei Gründe führt Nielsen an, wieso Flash kein Segen für die
Usability sei: erstens würde der proprietäre Multimedia-Standard
Designmissbrauch fördern, zweitens würden die fundamentalen
Interaktionsprinzipien des Webs missachtet und last but not least
lenke Flash-Technologie den Blick vom Kern einer Website.

Frühe Sünden
Introseiten waren eine der frühen Sünden des Webdesigns. Obwohl mittlerweile nahezu ausgerottet, erleben diese zusätzlichen Barrieren auf dem Weg zum Content eine Renaissance. Flash-Intros, so Nielsen, haben denselben einschläfernden Effekt: Sie behindern die Absicht des Users, schnell in medias res zu gehen.
Übermäßige Animationen und die Bevormundung des Benutzers erinnern an das Fernsehen, anstatt ein interaktives Medium zu fördern, meint Nielsen. Auch das Fehlen von GUI [Graphical User Interfaces] Standards wird von ihm bekrittelt.
Der "Back"-Knopf funktioniert nicht, einmal angeklickte Links ändern ihre Farbe nicht. Diese Grundlagen, von Webusern in jahrelanger Praxis erfahren, werden durch Flash-Pages außer Kraft gesetzt.
Auch Funktionen wie "Schriftgrösse ändern" oder "Suchen" würden nicht funktionieren. Für multinationale Unternehmen oder Sites kommt hinzu, dass ein übersetzter Text nicht einfach via HTML in die landesspezifischen Portale eingespeist werden kann, sondern von einem Flash-Programmierer umgesetzt werden muss.
Sparsamkeit
"Ich empfehle daher Webdesignern, die sich Gedanken um die
Benutzerfreundlichkeit ihrer Website machen, Flash sparsam
einzusetzen", resümiert Jakob Nielsen.
