Telekom.DE verhandelt mit DiAx.CH
Die Deutsche Telekom führt nach Angaben aus Branchenkreisen Verhandlungen über einen mehrheitlichen Einstieg bei der schweizerischen Telefongesellschaft diAx.
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sei eine mehrheitliche Übernahme von diAx viel realistischer als die jüngsten Gerüchte um eine Verbindung der Telekom mit dem ehemaligen Monopolisten in der Schweiz, Swisscom, und seiner Mobilfunktochter.
"Die Gespräche mit diAx befinden sich in einem recht weit fortgeschrittenen Stadium", hieß es in den Kreisen weiter. Eine Entscheidung vor Beginn der UMTS-Auktion in der Schweiz Mitte November sei wahrscheinlich.
Die Eigentumsverhältnisse bei diAX
sind jedoch kompliziert. Mehrheitlich gehört die diAx Holding über 60 Schweizer Elektrizitätswerken. Neben den E-Werken halten die Versicherer Swiss Re und Winterthur Anteile an der Holding, die 60 Prozent an der operativen diAx besitzt.
Die restlichen 40 Prozent des operativen Geschäfts hält der US-Konzern SBC Communications Inc. In der Branche gilt es jedoch als offenes Geheimnis, dass sich SBC von seinen europäischen Beteiligungen Schritt für Schritt verabschieden will.
Auch die Stromversorger sind Branchenexperten zufolge wenig geneigt, vor der beginnenden Liberalisierung des Strommarktes als Anteilseigner bei Telekom-Firmen neue Investitionen in Milliardenhöhe in die UMTS-Technik mitzutragen.

"Kein Kommentar" von den Unternehmen
DiAx wäre für die Telekom interessant, da die Gesellschaft neben der Swisscom der einzige Anbieter in der Schweiz ist, der neben dem Festnetz- auch ein Mobilfunk-Geschäft betreibt.
Zusammen mit der Telekom-Tochter Multilink in der Schweiz würde diAx sehr gut in die Geschäftsstrategie der Telekom passen, hieß es.
"Wir kommentieren Spekulationen und Gerüchte nicht", sagte ein Telekom-Sprecher. Eine diAx-Sprecherin sagte: "Wir können so kurz vor dem Beginn der UMTS-Auktion keine Stellungnahme abgeben."
Die Geschäftsstrategie der Deutschen Telekom
zielt unter anderem darauf ab, in den deutschsprachigen Ländern
aufzutreten. Während die Telekom in Österreich auf dem
Wachstumsmarkt Mobilfunk mit der Tochter max.mobil aktiv ist, werden
in der Schweiz derzeit nur Festnetz-Kommunikationsdienste für
Geschäftskunden über die Tochter Multilink angeboten. Die
Mobilfunk-Tochter T-Mobile will zwar an der Versteigerung der
UMTS-Mobilfunklizenzen in der Schweiz teilnehmen, hat aber noch
keine eigene Kundenbasis. Der Online-Markt in der Schweiz soll von
T-Online mit einem eigenen Portal erobert werden.

Spekulationen über Gespräche zwischen Swisscom & Telekom.DE
Mögliche Kontakte der Telekom zum Konkurrenten Swisscom waren zuletzt durch einen Magazinbericht ausgelöst worden, wonach die britische Vodafone und die Deutsche Telekom um die Übernahme eines 20- bis 25-prozentigen Anteils an der Swisscom Mobile konkurrieren.
Über die Aktivitäten und die Geschäftslage der Swisscom und ihrer Mobilfunktochter dürfte die Telekom gut im Bilde sein.
Im August gelang die Abwerbung
eines hochrangigen Swisscom-Managers, der nun die Aktivitäten von
Multilink leitet. Peter Schöpfer, neuer Vorstandschef bei Multilink,
war Leiter Internationale Operationen bei der Swisscom. Die
Abwerbung Schöpfers geht auf eine persönliche Verbindung zwischen
dem ehemaligen Swisscom-Manager und dem derzeitigen Telekom-Vorstand
Jeffrey Hedberg zurück. Multilink betreibt unter anderem eigene
Glasfasernetze in den Ballungsräumen in der Schweiz.
