27.10.2000

LION.CC

Bildquelle: lion/waldt

"Unter die Top Five der E-Commerce-Portale"

Mit der 35-prozentigen Beteiligung der Gruppe um die Westdeutsche Allgemeine Zeitung [WAZ] an der Libro-Internet-Tochter Lion.cc will das Unternehmen "rasch und kostengünstig" in Deutschland, Zentral- und Osteuropa expandieren, kommentierte Libro-Vorstandsvorsitzender Andre Rettberg den gestern bekannt gegebenen Deal.

Die angestrebte Position auf dem Schlüsselmarkt Deutschland wurde gestern als "führender Internet-Anbieter" beschrieben, heute hieß es, Lion.cc solle "unter die Top Five der E-Commerce-Portale".

Die WAZ "fördere dynamisches Wachstum und erfolgreiches Kostenmanagement", Lion.cc "vereine beide Tugenden in sich", lobte WAZ-Geschäftsführer Bernd Nacke heute seinen neuen Partner.

Konkret zeichnet die WAZ im Zuge einer Kapitalerhöhung zehn Prozent des Grundkapitals von Lion.cc und erwirbt weitere 25 Prozent, indem sie das WAZ-"Portal" "cityweb.de" als Sacheinlage in das Unternehmen einbringt.

Mit der "Krone" - oder nicht

Völlige Unklarheit herrscht - angeblich auch unter den neuen Partnern - über das zukünftige Verhältnis zwischen Lion.cc und den Pressebeteiligungen der WAZ in Österreich.

Eine Kooperation mit der "Kronen Zeitung", an der die WAZ 50 Prozent hält, sowie dem "Kurier" [der WAZ gehören 49,4 Prozent] sei "derzeit nicht geplant", bemerkte Libro-Mann Rettberg.

Für die WAZ wäre es wünschenswert, die Verlagshäuser Krone und Kurier auf der gemeinsamen E-Commerce-Plattform begrüßen zu können, betonte hingegen WAZ- Geschäftsführer Nacke.

Mit der WAZ ins Plus

Lion.cc schreibt derzeit rote Zahlen, im Halbjahr 2000/2001 stiegen die Verluste auf 224 Millionen ATS [nach 56 Mio. ATS in der Vorjahresperiode]. In diesem Jahr werden 280 Millionen ATS [20,3 Mio. Euro] Umsatz erwartet.

Die Kooperation mit der WAZ soll der gesamten Libro-Gruppe, die im ersten Halbjahr 2000/2001 279 Millionen ATS Verlust schrieb, zu einem positiven Jahresergebnis verhelfen, bestätigte Rettberg.

Die Libro-Aktie stieg heute bis zu Mittag um 11,5 Prozent auf 23,15 Euro.