Nach UMTS-Fiasko auch Kritik an Amato
Der italienische Regierungschef Giuliano Amato hat sich vom Vorwurf verteidigt, für die mageren UMTS-Erlöse verantwortlich zu sein.
"Die Regierung hatte mit Einnahmen durch die UMTS-Versteigerung in Höhe von 25.000 Mrd. Lire [12,91 Mrd. Euro/178 Mrd. ATS], maximal 30.000 Mrd. Lire gerechnet.
Ich verstehe nicht, warum Wirtschaftsexperten und angesehene Zeitungen von fehlenden Einkommen in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sprechen, als ob wir mit Erlösen in Höhe von 60.000 oder 80.000 Mrd. Lire gerechnet hätten", betonte Amato heute.
Nach der abrupten Unterbrechung
der UMTS-Versteigerung wegen des Austritts von einem der sechs
Bieter, dem Konsortium Blu, muss sich die Regierung mit Erlösen in
Höhe von 26.750 Mrd. Lire begnügen, obwohl Italien als
Schlaraffenland der internationalen Mobilfunktelefonie gilt. "Wenn
der italienische Staat UMTS-Erlöse nach deutschem Beispiel kassiert
hätte, müsste ich mich vor den Vorwürfen der hohen Kosten
verantworten, die italienischen Telekom-Gruppen für die Lizenzen
aufgehalst werden", betonte Amato kritisch.

Staatsanwaltschaft in Rom ermittelt
Die Staatsanwaltschaft von Rom setzt inzwischen ihre Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Absprachen mit anderen Bietern fort, der auf dem Konsortium Blu lastet.
Blu, an dem sich British Telecom, die Verwaltungsgesellschaft der italienischen Autobahnen, die Mediengesellschaft Mediaset und die römische Bank BNL beteiligt sind, wird beschuldigt, mit anderen Bietern den Austritt aus der Versteigerung vereinbart zu haben.
Dies habe den Teilnehmern an der UMTS-Auktion ermöglicht, einen deutlich niedrigeren Preis für die Lizenzen zu bezahlen.
Hausdurchsuchung beim Blu-Konsortium
Die Finanzpolizei durchsuchte gestern den Sitz von Blu und
beschlagnahmte einige Dokumente. "Blu schien bei der Vorstellung der
UMTS-Entwicklungspläne eine solide Gesellschaft zu sein, die mit
starken Aktionären und technologischem Know-how rechnen konnte",
betonte Amato. Die Regierung will als Schadenersatz für das abrupte
Ende der Versteigerung die 4.000 Mrd. Lire [2,1 Mrd. Euro/29 Mrd.
ATS]behalten, die Blu als Kaution für die Teilnahmen an der
Versteigerung kassiert hatte. Das Konsortium wehrt sich dagegen
heftig.

Telecom.IT: "Wir sind ruhig und zufrieden."
Der Telecom-Chef verteidigte die UMTS-Versteigerung in Italien, die am Montag nach dem unerwarteten Austritt von einem der sechs Bieter, dem Konsortium Blu, ein Ende gesetzt werden musste.
"Wir haben die Regeln der Versteigerung beachtet. Wir sind ruhig und zufrieden, dass wir die Lizenz erhalten haben", meinte Colaninno.
Telecom Italia, die mit der Mobilfunktochter TIM eine der fünf UMTS-Lizenzen in Italien erworben hat, plant in den nächsten Jahren die Einstellung von 1.000 Personen für die Entwicklung des Mobilfunksystems der dritten Generation, kündigte der Präsident von Telecom Italia, Roberto Colaninno an.
Seiner Meinung nach eröffne das UMTS-Systems der Telekommunikationsbranche unglaubliche Wachstumsaussichten.