Atempause im italienischen UMTS-Kampf
Ungewissheit herrscht um den Kampf um die UMTS-Lizenzen in Italien, nachdem einer der sechs Bieter, das Konsortium Blu am Freitag Abend eine Unterbrechung der am Donnerstag begonnenen Auktion beantragt hatte.
Die Versteigerung der fünf Mobilfunklizenzen, die am Samstag hätte fortgesetzt werden sollen, wird somit bis Montag ausgesetzt.
Bieter dürfen nur einmal eine Suspendierung beantragen. Am zweiten Versteigerungstag boten die sechs Teilnehmer gestern insgesamt 28.040 Mrd. Lire (14,5 Mrd. Euro/199 Mrd. S) an.
DasKonsortium Blu hatte am Donnerstag
nach einer gespannten Sitzung des Verwaltungsrats beschlossen, trotz Schwierigkeiten unter den Hauptaktionären doch am UMTS-Wettkampf teilzunehmen. Gerüchten zufolge könnte sich Blu am Wochenende doch noch zu einem Rückzug wegen der hohen Kosten der Auktion entschließen.
Meinungsverschiedenheiten über die Verteilung der UMTS-Kosten waren in den vergangenen Tagen zwischen der British Telecom, die ein 20prozentiges Aktienpaket an Blu hält, und anderen Hauptaktionären wie Mediaset, der römischen Bank BNL und Autostrade Italiane aufgetreten. Sollte sich Blu aus dem Wettkampf zurückziehen, wäre die Versteigerung schon zu Ende. Die Regierung müsse sich mit der am Freitag gebotenen Summe begnügen, die deutlich unter den Erwartungen liegt.

Rekorderlös zweifelhaft
Beobachter bezweifeln jedoch, dass die Regierung die 50.000 Mrd. Lire kassieren wird, mit denen Schatzminister Vincenzo Visco noch vor wenigen Wochen gerechnet hatte.
Der Wettbewerb um die kostbaren Lizenzen, die nur wenigen Gesellschaften den Zutritt zum Telekommunikationsmarkt der Zukunft sichern wird, wird laut einigen Experten bei Weitem nicht die Rekorderlöse erreichen, die man im Sommer in Deutschland gemeldet hatte.

"Wir sorgen als Schiedsrichter für eine korrekte Versteigerung"
Der Untersekretär des Telekommunikationsministeriums, Vincenzo Vit, weigerte sich Vorhersagen über die Summe zu machen, die der Staat durch die UMTS-Erlöse kassieren wird. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Versteigerung korrekt verläuft.
Als Schiedsrichter dieses Wettkampfes müssen wir uns neutral verhalten", erklärte Vita. Spannung herrscht in den Gesellschaften, die am UMTS-Kampf teilnehmen.
"Ich glaube, dass Wind in der Lage ist, eine der Lizenzen zu erhalten", betonte Enrico Testa, Präsident des Stromriesen Enel, Hauptaktionär von Wind.