21.10.2000

DMAT

Bildquelle: sdmi.org

Posse um Musik-Verschlüsselung SDMI

Die Anzeichen mehren sich, dass das von der Musikindustrie favorisierte Verfahren SDMI zur Sicherung von digitalem Content geknackt worden ist.

Nach einem Bericht des Onlinemagazins Salon.com melden sich nun auch Vertreter der SDMI-Arbeitsgruppe zu Wort.

Vor sechs Wochen hatte die "Secure Digital Music Initiative" [SDMI] zum Knacken ihrer Verfahren aufgerufen .

Nach anfänglicher Ablehnung unter Hackern - die Ergebnisse sollten zum Stopfen von Sicherheits-Löchern verwendet werden - trafen dennoch 447 "gültige" Angriffe bei der SDMI ein.

Ausreden

Bereits am Montag berichtete dann das Online-Magazin "Salon.com" unter Berufung auf Quellen im SDMI-Konsortium, alle Verfahren seien geknackt worden.

SDMI-Direktor Leonardo Chiariglione dementierte umgehend: Die Auswertung habe erst begonnen, jetzt schon von einem vollständigen Hack zu sprechen, sei schlicht "Müll".

Mehr Ausreden

Bei "The Register" hat sich inzwischen ein Mitarbeiter einer der vier Firmen gemeldet, die für die SDMI digitale Wasserzeichen entwickeln.

Der namentlich nicht genannte Informant meint: "Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde SDMI geknackt." Nach seinen Angaben wurden drei der vier Verfahren ausgehebelt, nicht jedoch das, das seine Firma entwickelte - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die SDMI zieht sich mittlerweile auf die Position der Audio-Qualität zurück. So sind an einige der Teilnehmer des Wettbewerbs E-Mails verschickt worden, in denen die Qualität des eingereichten Materials bemängelt wurde.

Nach den Vorgaben der SDMI müssen die "geknackten" Sound-Dateien immer noch besser als MP3-Files mit 64 KBit pro Sekunde klingen.

Die SDMI will das nun mit als "goldene Ohren" bezeichneten Test-Hörern überprüfen.