22.10.2000

PEER2PEER

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Aimster mit neuen Features

Aimster, das Filesharing-Tool das auf Gnutella-Routinen aufbaut und den Kontakt zwischen Tauschwilligen durch Instant Messenger-Programme herstellt, hat gestern Updates vorgestellt, wobei die wichtigste Neuerung ist, dass das Programm jetzt neben AOLs Instant Messenger auch für ICQ zu haben ist.

Aimster erlaubt den Austausch von Files aller Art, also nicht nur von MP3-Files, obwohl das Tool oft "Buddy-Napster" genannt wird.

Richtig interessant dürfte in Kürze die Veröffentlichung von Aimster-Versionen für Microsofts und Yahoos Instant Messenger werden, das Aimster-Chats und Filesharing auch Plattform-übergreifend erlauben soll.

Messenger-Krieg

Mit der Verknüpfung der Messenger von AOL, Yahoo und Microsoft greift Aimster in den Messenger-Krieg ein, der seit letztem Sommer um die Kompatibilität der verschiedenen Produkte geführt wird.

In dem Krieg nimmt AOL die Rolle des Blockierers ein, Techniker des Unternehmens haben im letzten Jahr wiederholt den eigenen Messenger modifiziert, damit er nicht mehr mit Microsofts Konkurrenz-Produkt kompatibel ist.

Inzwischen beschäftigt der Fall die US-Wettbewerbsbehörde, bei der sich Yahoo und Microsoft Mitte Juni wegen Monopolmissbrauchs beschwert haben.

Musikindustrie friedlich

Anders als Napster hat Aimster bislang auch keine Probleme mit der Musikindustrie bekommen.

Aimster hebelt mit der Einschränkung des File-Tauschs auf Buddy-Listen zunächst auch das Hauptargument der Musikindustrie gegen Napster aus, dass Musik dort nicht im privaten Rahmen sondern öffentlich getauscht wird.

Dazu arbeitet das Unternehmen aber auch schon mit einem der fünf großen der Branche zusammen: Aimster promotet für die EMI-Tochter Capitol Records Neuerscheinungen.

Über die Aimster-Verhandlungen über mögliche Kooperationen oder finanzielle Beteiligungen mit Intel ist noch nichts Neues bekannt.

AOL macht den Instant Messenger mobil

Unterdessen weitet AOL die Anwendungsbreite seines Messengers auch auf Mobiltelefone aus. Zu diesem Zweck schloss der Provider eine Vereinbarung mit dem amerikanischen Telekom-Riesen Sprint PCS.

Wie bei der regulären Internetversion des Echtzeit-Chatprogramms lassen sich kurze Textbotschaften dann auch via Handy an die in der "Buddy List" gespeicherten Freunde verschicken, egal ob diese am PC oder auch mobil online sind.

AOL ist mit rund 60 Millionen Mitgliedern Marktführer beim Instant Messaging. Durch die Ausweitung auf den mobilen Gebrauch könnte AOL seine Position weiter ausbauen.

Durch die Verbindung mit dem japanischen Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo und dessen internationalen Partnern dürfte AOL auch außerhalb der USA keine Probleme haben, geeignete Kooperationspartner für den mobilen Einsatz des Instant Messengers zu finden.