Big Business mit UMTS
In der Mobilfunkbranche sind die ersten milliardenschweren Ausrüstungsverträge für den Aufbau moderner UMTS-Netze unter Dach und Fach. Der norddeutsche Telefonanbieter MobilCom wird sein UMTS-Netz in Deutschland vom schwedischen Ausrüster Ericsson errichten lassen.
Der Liefervertrag hat ein Volumen von 1,6 Milliarden Euro und umfasst neben dem Netzaufbau auch eine Kooperation bei Endgeräten und Netzbetrieb. Ericsson verpflichtete sich, das "schlüsselfertige" Netz bis Mitte 2002 bereitzustellen.
MobilCom-Chef Gerhard Schmid äußerte sich überzeugt, bei UMTS in Deutschland dank Ericsson die Nase vorn haben zu können. Sein Unternehmen wolle den Verbrauchern "leicht verständliche und einfach bedienbare" Produkte und Lösungen für den Mobilfunk der dritten Generation anbieten. Ericsson, das sich bei dem Großauftrag gegen den finnischen Konkurrenten Nokia durchsetzte, trägt Angaben zufolge die Finanzierung für das UMTS-Netz. Die Kosten für den Netzaufbau liegen laut Schmid etwa 30 Prozent unter der ursprünglichen Planung. MobilCom hatte seine UMTS-Lizenz im August zusammen mit dem Partner und Großaktionär France Télécom für 16,5 Milliarden Mark ersteigert.

Ericsson betonte bei der Vorlage von Neun-Monats-Zahlen, 15 von 20 Mobilfunkfirmen, die ein UMTS-Netz aufbauen wollten, hätten die Schweden als bevorzugten Lieferanten genannt. Das Unternehmen setze große Hoffnungen in den multimedia- und internetfähigen Mobilfunkstandard. Mit Netzausrüstungen im Vorläuferstandard GSM verdiente Ericsson auch in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres das meiste Geld; der Konzern konnte damit Verluste wegen des Preisverfalls im klassischen Handy-Geschäft mehr als
ausgleichen. Die Neun-Monatszahlen weisen einen verdreifachten Konzerngewinn aus: Das Nettoergebnis stieg um 223 Prozent auf 18,76 Milliarden Kronen [30,1 Mrd. ATS], der Umsatz um 35 Prozent auf 191,4
Der italienische Mobilfunkanbieter Wind hat bereits einen Rahmenvertrag über die Lieferung von UMTS-Netzwerktechnik mit dem deutschen Siemens-Konzern abgeschlossen. Dieser Vertrag kommt kommt allerdings erst zum Tragen, sobald Wind bei der laufenden UMTS-Lizenzauktion in Rom zum Zuge gekommen ist.
Italiens drittgrößter Mobilnetzbetreiber Wind, der vom Stromversorger Enel und ebenfalls von France Télécom getragen wird, setzt laut Siemens auf einen Netzstart bereits im Frühjahr 2002. Der geschlossene Vertrag hat ein Volumen von mindestens einer Milliarde Euro.
