Cyber-Petition gegen Todesstrafe in den USA
Namhafte französische Politiker, angeführt vom ehemaligen sozialistischen Justizminister und Präsidenten des Verfassungsrates, Robert Badinter, starten eine europaweite Initiative gegen die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten.
Im Rahmen eines Forums in Paris, an dem sich am Samstag Persönlichkeiten aus Europa und den USA beteiligen, wird eine "Cyber-Petition" vorgestellt, die von allen Gegnern der Todesstrafe unterzeichnet werden kann.
Die gesammelten Unterschriften - laut Organisatoren dürften es mehr als eine Million sein - sollen am 21. Jänner 2001 nach der Amtseinsetzung des neuen US-Präsidenten den amerikanischen Behörden überreicht werden. Badinter, der in Frankreich vor knapp 20 Jahren bereits die Beseitigung der Guillotine durchgesetzt hatte, erblickt in der Abschaffung der Todesstrafe in den USA einen ersten Schritt in Richtung einer "universellen Abschaffung". "Die Todesstrafe ist der einzige gemeinsame Punkt, den die USA mit mörderischen Staaten wie China, Iran, Kongo und Saudi-Arabien gemeinsam haben", betonte Badinter gegenüber der Presse.

Die Organisatoren der französischen Initiative erinnern weiters daran, dass gegenwärtig 3.700 Personen in den amerikanischen Haftanstalten auf die Vollstreckung ihres Todesurteiles warten. Die Afroamerikaner entsprechen zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung, aber 34 Prozent der Hingerichteten. Zwischen 1973 und 1995 wurden in den USA 5.760 Todesurteile verhängt, in 60 Prozent der Fälle allerdings zu Unrecht, hieß es weiter. Insgesamt werden in den USA 1.800 weiße und 22 schwarze Staatsanwälte gezählt.