Online-Banking auf der Überholspur
Internet-Banking ist im Begriff, die Bankfiliale als am häufigsten eingesetzten Vertriebskanal zu überholen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung The Information Management Group [IMG] durchgeführt hat.
Keine der insgesamt 32 befragten Banken in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz verzichtet mehr auf das Internet.
Entgegen allzu euphorischen Prognosen steht aber mittlerweile fest: Ganz wird das Internet die Filiale nicht ersetzen können: 64 Prozent der befragten Banken sehen die Filiale weiterhin als wichtigsten Vertriebskanal, besonders bei komplexen Bankprodukten in den Bereichen Anlage und Finanzierung.

Daneben verfolgen fast alle Banken die Strategie, Standardtransaktionen von der Filiale auf kostengünstigere Alternativen [Internet, Handy] zu verlagern.
Das jüngste Angebot, Mobile Banking, wird immerhin bereits von knapp einem Drittel der Banken angeboten. Zudem plant weit mehr als die Hälfte von ihnen, diesen Dienst in Kürze einzuführen.
Wirklich durchsetzen wird sich das Mobile Banking wohl erst mit der weiteren Verbreitung von GPRS-fähigen Mobiltelefonen.
Bei aller Euphorie verläuft die Entwicklung von Internet- und Mobile Banking allerdings schaumgebremst. Laut Cap Gemini Ernst & Young lässt das Kundenservice bei Internet-Banking zu wünschen übrig: So wird zum Beispiel nur die Hälfte aller Kunden-E-Mails von europäischen Banken innerhalb von acht Stunden beantwortet. Pat Talbot von Cap Gemini Ernst & Young: "Die Finanzdienstleister stehen unter einem enormen Druck, mit E-Commerce-Angeboten so schnell als möglich auf den Markt zu gehen. Dabei bleibt die Qualität der Services oft auf der Strecke."
