Forderung nach schärferen Börsenregeln
Angesichts der Börsenturbulenzen und der Skandale um faule Finanzdaten fordern Börsenexperten strengere Regeln.
Der renommierte Aktienrechtler Theodor Baums sagte der Wochenzeitung "Die Woche", bei Verstößen gegen die Zulassungsregeln auf dem Neuen Markt sollten die Verantwortlichen der Deutschen Börse AG Firmen "beherzter rausschmeißen, indem sie ihnen die Zulassung zum Handel entziehen".
Der Chef des auf Börsengänge spezialisierten Bankhauses Gontard & MetallBank, Lothar Mark, tritt dafür ein, die Vorgaben für Neuemissionen zu verschärfen.
Spannend wird es jetzt für den Softwarekonzern SAP, der heute seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorlegt. Der Aktienkurs des einstigen Börsenlieblings hat in jüngster Zeit stark nachgegeben und setzte auch am Mittwoch seine Talfahrt fort. SAP-Vorzüge rutschten bis zum Mittwochnachmittag um zeitweise mehr als sieben Prozent auf 226 Euro und gehörten damit zu den Hauptverlierern im DAX. Anfang September hatte die SAP-Aktie noch bei über 290 Euro gelegen. "Für den Kursrutsch gibt es mehrere Gründe", sagte Analyst Martin Kohlhase von der Helaba Trust. Neben der Nervosität wegen der Quartalszahlen seien dies eine große Unsicherheit des US-Geschäftes, schlechte Vorgaben der US-Märkte und eine negative Stimmung für Technologietitel. "Dies erzeugt eine schlechte Stimmung für SAP." Wegen der allgemeinen Unsicherheit bei Technologietiteln werden die Quartalszahlen mit Spannung erwartet. Kohlhase erwartete, dass SAP im dritten Quartal eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent auf insgesamt 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro und einen Konzernüberschuss von 100 Millionen Euro ausweisen werde. Die Analysten des Wertpapierhauses Goldman Sachs hatten zuvor eine Umsatzsteigerung von 29,1 Prozent erwartet. Dies ist jedoch vor dem Hintergrund eines schwachen dritten Quartals im vergangenen Jahr zu sehen.
