Die Krise der Online-Werbung
Mit AOL hat es gestern wieder einen der großen Player der Neuen Ökonomie schwer erwischt. Die Angst vor einem langsameren Wachstum des Online-Werbemarkts schickte die Aktie mit minus 17 Prozent an einem Tag auf ein Jahrestief von 43,60 Dollar.
Realnetworks meldete gestern zwar noch ein Vierteljahrsergebnis, das den Erwartungen der Analysten ziemlich genau entsprach, warnte aber vor geringeren Umsätzen in der Online-Werbung.
Bestehende Werbeverträge seien zwar erneuert worden, sagte Finanzchef Paqul Bialek, aber zu deutlich schlechteren Konditionen. An der Nasdaq verlor Realnetworks vor Veröffentlichung der Zahlen 13 Prozent.
Revision auch in Europa
Auch in Europa sieht die Situation immer mehr nach Revision allzu
optimistischer Erwartungen aus. "Die Marktforscher waren bei ihren
Voraussagen im vergangenen Jahr äußerst euphorisch", sagte die
Yahoo-Europe-Chefin Fabiola Arredondo dem Wirtschaftsmagazin
"Focus-Money". "Nach einem europäischen Werbevolumen von 240
Millionen Dollar 1999 gehen wir in diesem Jahr von rund 550
Millionen Dollar statt der prognostizierten 600 bis 700 Millionen
aus."

Finanzspritze für Lycos Europe
Lycos Europe hat mit seinem Anteilseigner Bertelsmann einen Vertrag über 56 Millionen Euro zur Einbindung von Inhalten sämtlicher europäischer Bertelsmann-Firmen in Angebote des Internetportals geschlossen.
Der Gütersloher Medienkonzern ist direkt und indirekt mit 27,3 Prozent an Lycos Europe beteiligt.
Der Vertrag bringe Lycos neben dem Umsatz eine Erweiterung seiner Produktpalette. Dies werde die Attraktivität von Lycos als Werbeplattform erhöhen, hieß es.
Bertelsmann bekomme Zugang zu den mehr als 19 Millionen Nutzern von Lycos Europe für seine Angebote von Inhalten und für den elektronischen Handel.
