Sex-Websites als Pioniere des E-Commerce
Die Vertreter mehrerer Porno-Websites haben dieser Tagen bei einer Medienkonferenz in London verkündet, sie hätten zu den Ersten gehört, die die Möglichkeiten des Internets erkannten.
Während herkömmliche Internet-Unternehmen wie Amazon.com auch vier Jahre nach ihrem Start noch immer keine schwarzen Zahlen schreiben, haben die Websites mit den eindeutigen Angeboten oft jährliche Gewinnzuwächse von über 20 Prozent.
Das an der Nasdaq notierte Unternehmen Private erwirtschaftete im ersten Quartal dieses Jahres sogar ein Gewinnplus von rund 30 Prozent.
Weitaus früher als andere Internet-Unternehmer haben Geschäftsleute wie Toine Rodenburg vom kanadischen Unternehmen Casa Rosso oder Greg Clayman, der drei Porno-Studios besitzt, darauf geachtet, dass sie mit ihren Geschäfte im World Wide Web schnell Gewinne erwirtschafteten.
Nach einem halben Jahr profitabel
Das lag unter anderem daran, dass sie als Sex-Unternehmer ihre Aktiviäten selbst finanzieren müssen. "Ich kann nicht einmal ein Bank-Konto eröffnen, weil ich bei der Sex-Industrie bin", klagt Rodenburg, der aus den Niederlanden stammt. Nicht zuletzt deshalb werden viele Websites mit Sex-Angeboten schon ein halbes Jahr nach dem Start profitabel.
Hohe Wachstumsraten
Wachstumsraten können bis zu 200 Prozent betragen. Ansonsten arbeiten Rodenburg und seine Konkurrenten wie jeder Unternehmer, der auf Kosten und Gewinn achten muss.
Ebenso wie andere global agierende Firmen haben die so genannten Sex-Sites ihre Studios in Länder mit niedrigem Lohn-Niveau verlegt.
So haben sich mehrere Unternehmen in der Tschechischen Republik angesiedelt, um den hohen Löhnen und strikten Arbeitsgesetzen in der Europäischen Union auszuweichen.
Ungeduldige Investoren
Andere Internet-Unternehmen haben erst begonnen, auf die Kosten zu achten, als im Sommer ungeduldige Investoren ihre Gelder zurückzuziehen begannen. Ein weiterer Kostenfaktor sind die großen Bandbreiten, die die Unternehmen für die Überspielung ihrer Sex-Videos via Internet benötigen. Um die die Kosten für Datenübertragungen über den Atlantik zu senken, hat Casa Rossa seine Computer deshalb in Kanada aufgestellt. Zudem kann die Firma von diesem Standort aus die strengen US-Regeln für Sex-Unternehmen umgehen.
Usability rules
Gleichzeitig achten Porno-Unternehmen darauf, dass ihre Internet-Seiten leicht zu bedienen sind. Anfangs habe er sich zu sehr auf die Technologie konzentriert, erinnert sich Rodenburg.
"Wir haben aber schnell bemerkt, dass die Kunden das Interesse verlieren, wenn sie erst Programme herunterladen müssen, bevor sie etwas sehen konnten."