Widersprüche um Fusion Seagram-Vivendi
Die Fusion des französischen Mischkonzerns Vivendi mit der kanadischen Seagram-Gruppe zum zweitgrößten Medienkonzern der Welt ist am Donnerstag weiter in der Schwebe geblieben.
Die Wirtschaftszeitung "Financial Times Deutschland" berichtete unter Berufung auf Kreise der Europäischen Kommission, Brüssel werde die 34 Milliarden Dollar [39,1 Mrd. Euro] schwere Seagram-Übernahme ohne weitere Hindernise genehmigen.
Dem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge dürfte die Kommission für die Fusion nach den jüngsten Zugeständnissen von Vivendi-Chef Jean-Marie Messier bereits in der ersten Phase des Prüfverfahrens grünes Licht geben.
In der Praxis würden die Konzessionen vor allem beim Film- und Fernsehgeschäft der fusionierten Firmen allerdings wenig ändern, berichtete die Zeitung. So werde Universal gemeinsam mit zwei anderen Hollywood-Studios den Verleih seiner Filme in Europa weiter unabhängig organisieren.

"Le Monde" meldet vertiefte Prüfung
Das französische Blatt "Le Monde" meldete dagegen aus seiner Freitagsausgabe, die Kommission werde eine vertiefte Prüfung des Vorhabens einleiten und damit die Fusion um mehrere Monate verzögern.
Die Sprecherin von Wettbewerbskommissar Mario Monti, Amelia Torres, sagte, in dem Fall seien "alle Optionen offen". Noch laufe die Untersuchung; das Ergebnis werde am Freitag bekannt gegeben.
Torres fügte hinzu, auch eine vertiefte Prüfung
der Fusion sei nicht ausgeschlossen. Auch Vivendi erklärte, die Gespräche in Brüssel liefen noch. Informationen von "Le Monde" zufolge wird Monti dem Vorhaben noch kein grünes Licht geben. Vivendi habe noch keine ausreichenden Zusagen gemacht; daher werde die Kommission die zweite Prüfungsphase einleiten.

Jahresumsatz von 55 Mrd. Euro
Vivendi will den kanadischen Konzern per Aktientausch erwerben. Zugleich wird der französische PayTV-Anbieter Canal Plus wieder zur vollständigen Tochter von Vivendi.
Das neue transatlantische Unternehmen kommt rechnerisch auf einen Jahresumsatz von 55 Mrd. Euro, davon rund 17 Mrd. Euro im Telekom-, Musik- und Filmbereich.
