Börsenfahrplan und Streit mit den Providern
Es herrscht wieder dicke Luft zwischen Österreichs Internet-Providern und der Telekom Austria, unpassenderweise kurz vor deren Börsegang [Fahrplan siehe Link weiter unten in dieser Geschichte]. Der Auslöser ist diesmal das erste Produkt der Telekom-Tochter Jet2Web, der schnelle ADSL-Zugang "Teleworker". Er bietet neben 512kb Downstream erstmals auch 256kb Upstream.
ISPA-Geschäftsführer Kurt Einzinger fühlt sich hinters Licht geführt: "Noch vor einer Woche haben wir der Telekom erklärt, dass die ISPA grosses Interesse an schnelleren und synchronen ADSL-Angeboten hat. Vom Telekom-Vorstand hiess es lapidar, hier seien keine Verbesserungen in Planung."
Was Einzinger besonders erzürnt ist die Tatsache, dass die Telekom nun die gleiche Vorgangsweise wie schon bei der Einführung von ADSL an den Tag legt.
Trägt ein Brieflein
Von der Telekom ging heute nachmittag ein Brief ab, der das
Ersuchen um einen gemeinsamen Termin zusammen mit Vertretern der
ISPA und der Telekom Control enthält.

"Die Telekom nützt ihre marktbeherrschende Stellung
zum Nachteil der Mitbewerber aus.", steht für Einzinger außer Zweifel. Im Fall der Einführung von ADSL hatte die Telekom ihren Mitbewerbern erst mit Monaten Verzögerung dieselben Voraussetzungen angeboten. Das Wiener Handelsgericht kam in einem Wettbewerbsverfahren, das der Provider Inode angestrengt hatte, vor wenigen Tagen zum Urteil, dass das Vorgehen der Telekom Austria gesetzeswidrig war und das Unternehmen für entgangene und zukünftige Schäden durch die ADSL-Verzögerung zu haften habe.
Schnelles ADSL, ein Service, der den anderen Internet-Anbietern nicht offensteht: Den in der ISPA organisierten österreichischen Internet-Providern stellt die Telekom derzeit nur Leitungen mit maximal 64kb Upstream zur Verfügung.
Nach der Ankündigung von "Teleworker" durch Jet2Web/Telekom hat die ISPA umgehend mit einem 24-Stunden-Ultimatum reagiert: Entweder die Telekom nehme das "Teleworker"-Angebot vom Markt, oder sie stelle allen Internet-Providern dafür erforderliche schnellere ADSL-Zugänge gleichberechtigt zur Verfügung.
Alles andere sei eine Benachteiligung
der Mitbewerber auf dem Markt, ein unzulässiger Mißbrauch der
marktbeherrschenden Stellung und ein glatter Gesetzesbruch, so die
ISPA.

"Ein derart gesetzeswidriges Verhalten steht einem angehenden Börsekandidaten gar nicht gut zu Gesicht", schäumt ISPA-Generalsekretär Einzinger. "Wir erleben derzeit diesselbe Vorgangsweise wie bei der Einführung von ADSL."