11.10.2000

BUMPY ROAD

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Ungünstige Vorzeichen für Telekom-Börsegang

Der für Anfang November geplante Börsegang der Telekom soll zum größten Börsegang in der Geschichte des Landes werden. Je näher der Termin rückt, desto mehr gerät das Vorhaben aber unter Druck. Die bisher im Herbst geplanten Börsengänge wurden entweder ganz abgesagt, oder wurden wie im Fall Head zu einem Riesenflop. Die Telekom und deren Eigentümervertreter ÖIAG wollen den Börsegang auf jeden Fall durchziehen. Nur billig wird die Aktie ein Erfolg, sagt das WIFO.

Im Ö1-Mittagsjournal-Interview mit Christian Hunger meldet Karl Aiginger, der Industrieexperte beim Wirtschaftsforschungsinstitut, Bedenken an.

Dazu komme noch der niedrige Euro-Kurs auf der einen Seite und die hohen Erdölpreise auf der anderen. Der Flop der Head-Emission und die Rückstellung von weiteren 2 Börsegängen sei nicht gerade ein günstiges Signal. Dazu komme die Gleichzeitigkeit mit der Versteigerung der UMTS-Lizenz, die genau beobachtet werden müsse. Zudem sei der Turnaround, der Übergang in die Gewinnzone, nicht so genau dokumentiert, dass ihn alle Anleger glauben würden.

Für einen Erfolg werde ein extrem niedriger Ausgabekurs notwendig sein. Das sei zwar günstig für den Käufer, bedeute aber entgangene Einnahmen für den Eigentümer.

Für Verschiebung schon zu spät

Ein Verschiebung will Aiginger aber auch nicht befürworten, weil der Zeitpunkt für einen Telekom-Börsegang ohnehin spät ist. Das Interesse an Telekom-Aktien sei schon größer gewesen. Zweitens benötige der Eigentümer die Einnahmen für seine Budgetziele. Außerdem habe die Werbekampagne schon begonnen und sei später kaum zu wiederholen.

Im Vergleich zur Head-Aktie sei die Situation für den Telekom-Börsegang günstiger. Zwar sei die Emission damit belastet, dass damit zum Teil Schulden bezahlt würden. Allerdings sei die Telekom in einem Wachstumsmarkt tätig und versuche auch, in den Zukunftsmärkten erfolgreich zu sein.