Weitere Kurseinbrüche an der Nasdaq
Die Kurse von Halbleiterherstellern fielen am Montag beträchtlich, die Computerindustrie ist von der Sorge um die weitere Wirtschaftsentwicklung voll erfaßt.
Der Philadelphia-Halbleiterindex verlor 13,43 Punkte und erreichte mit 785,96 einen seit Februar dieses Jahres nicht dagewesenen Tiefststand.
Der Einbruch kommt, obwohl sich die die Halbleiterindustrie mit Wachstumsraten von 38 Prozent über die stärksten Verkaufszuwächse seit 1995 freuen konnte.
Joe Osha von Merill Lynch diagnostiziert Unsicherheit der Investoren gegenüber einer Branche, die im heftigen Wechselspiel von Überschuß und Knappheit agiert.
"Solche Reaktionen treten zu einer Zeit auf,
wenn Investoren unsicher sind, wohin der Zyklus geht. Sogar
Branchen, in denen es keine fundamentalen Probleme gibt, werden dann
getroffen."

Glänzende Prognosen für Halbleiterindustrie
Marktforscher sagen der Halbleiterindustrie in den nächsten drei Jahren zweistellige Wachstumsraten voraus.
Die Verkaufszahlen wachsen durchschnittlich um mindestens 25 Prozent, die Chips finden ihren Einsatz in Computern, Mobiltelefonen, Spielkonsolen Kameras, Set-Top-Boxen, PDAs und anderen Geräten.
Allein für das Jahr 2000 werden die Einkünfte voraussichtlich um 37 Prozent über jenen von 1999 liegen und damit 231,6 Milliarden Dollar [264 Mrd. Euro/3600 Mrd. ATS] erreichen.
Erst für die Jahre 2001 und 2002 wird nach Angaben von Dataquest ein moderateres Wachstum erwartet mit einer stärkeren Abschwächung erst im Jahr 2003.
Nach der Ouverture von Apple hatten zuletzt
Intel und Dell nach Gewinnwarnungen erhebliche Kurseinbrüche
verzeichen müssen. Einem Bericht des europäischen GfK-Instituts
zufolge gibt es dafür aber eine plausible Erklärung. So soll es dem
Intel-Rivalen AMD gelungen sein, seinen Marktanteil in Europa von
acht auf zwölf Prozent zu steigern.

Nasdaq-Verluste drei Tage "en suite"
Die Nasdaq musste den dritten Tag in Folge Verluste hinnehmen, nachdem Unternehmen wie Safeco und Electroglas Gewinnwarnungen
ausgegeben hatten.
Die schweren Verluste von Handelsbeginn konnten im Laufe des späten Nachmittag etwas minimiert werden, als große institutionelle Anleger Werte wie Cisco, Juniper und JDS Uniphase einkauften. Die größten Verluste unter den Dow-Werten mussten Microsoft [minus 3,49 Prozent], Boeing [minus 2,36 Prozent] und AT&T [minus 2,29 Prozent] hinnehmen.
Im Technologiesektor gehörten Halbleiter- und Internetaktien zu den Hauptverlierern. Jedoch fingen sie sich im Handelsverlauf wieder ein wenig.