Napster kämpft ums Überleben
Die Musik-Tauschbörse Napster kämpft vor einem Gericht in San Francisco im Bundesstaat Kalifornien um ihr Überleben. Bei Prozessbeginn am Montag forderte der einflussreiche Verband der US-Musikindustrie die sofortige Schließung der Webseite wegen Verletzung des Urheberrechts.
Napster-Anwalt David Boies bestritt in seiner 20-minütigen Erklärung, dass die Internetfirma die Urheberrechte systematisch verletzte.
Er verglich die Napster-Technologie mit einem Videorecorder, mit dem man auch ohne Probleme mit dem Urheberrecht Aufnahmen für den persönlichen Gebrauch machen könne.
Die Musikindustrie hat einen von Napster
formulierten Vergleich abgelehnt, nach dem Napsternutzer
monatlich fünf Dollar zahlen sollten - Beiträge, die teilweise an
die Musikindustrie weitergereicht werden sollten. Nach konservativen
Schätzungen ließen sich auf diese Weise mindestens 500 Millionen
Dollar [rund 570 Mio. Euro/7,8 Mrd. ATS] lukrieren. Damit wird klar,
dass Napster auch als potenzieller unliebsamer Konkurrent gesehen
wird.

Musikindustrie: Napster verschenkt Chancen
Die Anwälte der Musikindustrie warfen Napster dagegen vor, die Webseite einzig und allein zum illegalen Austausch von Musikstücken geschaffen zu haben. Andere Firmen hätten im Wettbewerb keine Chance, solange Napster die Musikstücke verschenke.
In dem Streit hatte ein Gericht im Juli zunächst entschieden, dass Napster bis zur endgültigen Klärung seine Webseite schließen muss. Dies war kurz darauf von einem Berufungsgericht widerrufen worden.
Nun muss das Bundesgericht über eine Schließung entscheiden. Ein Urteil wird nach Medienberichten erst in einigen Wochen erwartet.