Intel baut Europa-Standbein aus
Trotz oder gerade wegen der kürzlichen Gewinnwarnungen, die der Prozessorgigant Intel vor allem auf Grund des schwachen Euros hinnehmen musste, will das Unternehmen sein Engagement in Europa weiter forcieren.
"Es wird keine Änderungen in puncto Europa-Strategie geben", bekräftigt Jürgen Thiel, Intels Regional-Manager für Zentral- und Osteuropa. "Die Gewinnwarnung wird unsere Investments in keinster Weise beinflussen."
Auch der Bau des neuen Intel-Werks in Irland geht in vollem Umfang weiter. Das Werk, das in rund einem Jahr eröffnet werden soll, kostet insgesamt zwei Milliarden USD. Als modernstes Intel-Werk soll es Chips in der 0,13-Mikron-Technologie produzieren. Diese weitere Miniaturisierung, die nach 0,25 und 0,18 Mikron erfolgt, wird Chips kleiner, Strom sparender und kühler machen. Alles Faktoren, die eine Erhöhung der Chipgeschwindigkeiten begünstigen. So sollen mit 0,13 Mikron Geschwindigkeiten bis zu 4.000 Megahertz ermöglicht werden.
In God & Ireland we trust
Dass der US-Konzern Intel gerade Irland als Hauptstandort in
Europa gewählt hat, ist kein Zufall. "Größtes Plus ist, dass alle
Leute hier Englisch sprechen", streicht Bill Riley, Public Affairs
Manager, im Gespräch mit der FutureZone die Vorteile heraus. "Was
weiters zählt, sind niedrige Steuerlast, EU-Förderungen und
kompetentes Personal." In der Gegend um Dublin haben sich Dutzende
internationale High-Tech-Firmen wie Sun, Oracle und Dell
angesiedelt.

Pentium 4 rollt, Itanium bremst
Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf zwei kommende Renner: Pentium 4 und den 64-bit-Prozessor Itanium. Letzterer bereitet aber den Intel-Leuten offenbar Kopfschmerzen, obwohl sich niemand negativ dazu äußern will. Tatsache ist, dass der Chip in den Labors und bei Testkunden nicht die gewünschte Geschwindigkeit erreichen kann. Dafür sind die Weichen in Richtung Erfolg für den Pentium 4 gestellt.
"Der Pentium 4 wird anfangs gleich mit 1.400 Megahertz debütieren", so Riley mit leuchtenden Augen. Als gestandenem ehemaligem Motherboard-Spezialisten bereiten ihm Marketing-Schlagworte wie Netburst und Hyper-Pipeline, die den neuen P4 charakterisieren sollen, sichtlich Unbehagen.
Art thou ready for thee?
Intel-Mitarbeiter werden bereits mental auf die neuen Produktlinien eingeschworen. Im Intel-Gebäude bei Dublin hängen allerorts Aufmunterungs- und Durchhalteparolen, jedes Arbeitsgrüppchen muss sich Ziele für die nahe und ferne Zukunft setzen.
Safety shalt be thy greatest asset
Auf Sicherheit wird größter Wert gelegt. In den Stiegenhäusern, die das Chipwerk mit den Bürokomplexen verbinden, wird die Kunst des richtigen Treppensteigens unterrichtet. "Immer am Geländer anhalten", steht hier allen Ernstes an den Wänden. "Immer nur eine Stufe nehmen. Nicht laufen!" Helme, so versichert Riley der FutureZone, müssen aber nur in bestimmten Bereichen der Chipfertigung getragen werden.