Computermodell simuliert Massenpanik
Deutsche und ungarische Forscher haben ein Computermodell entwickelt, das den Ablauf von Massenpaniken simuliert und hilfreich für Evakuierungen in Gebäuden sein könnte. Nach einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature" simulierten die Experten von der Technischen Universität Dresden und der Eötvös-Universität Budapest eine Panik unter 200 Besuchern eines Fußballstadions.
Sie fanden heraus, dass eine ängstliche Menschenmasse sich vor dem Ausgang zu einer Art Bogen aufbaut, der den Strom der Flüchtenden zunächst stoppt und den Druck von hinten verstärkt. Schließlich würden die Menschen wie eine Lawine durch die Öffnung gedrückt, wobei Gestürzte wiederum die Evakuierung behindern. Die Wissenschaftler sprechen von einem Schneller-ist-langsamer-Effekt: Je größer die Ungeduld ist, desto länger dauert die Evakuierung.
Nach Ansicht der Experten sollten Architekten daher bei der Konstruktion von Großraumgebäuden wie etwa Stadien nicht nur für ausreichend Notausgänge sorgen. Vor den Ausgängen könnten zusätzlich Pfeiler errichtet werden, die die gefährlichen "Bögen" vor den Engstellen verhindern. Zudem sollten Fluchtkorridore keine breiten Stelle wie Raucherinseln haben, da dies den Strom der Menschenmassen zusätzlich durch Staus beeinträchtigen kann. In jedem Fall sollten Menschen in Paniksituationen auf ihren persönlichen, aber auch auf den "Herden"-Instinkt achten. Immerhin würden in vielen Fällen Notausgänge einfach übersehen.