28.09.2000

CABINCALL

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Risikoloser Handyeinsatz im Flugzeug

Für die einen ein Glücksfall, für andere

ein lästiges Übel: Klingelnde Mobiltelefone könnten bald auch zum Flugalltag gehören, wenn es nach dem britischen Unternehmen BAE Systems geht.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern entwickelte ein Sicherheitssystem, mit dem sich Handys risikolos auch während des Fluges benutzen lassen. Im Herbst sollen praktische Tests beginnen, spätestens im Herbst 2001 soll das System dann marktreif sein.

Bisher ist mobiles Telefonieren im Flieger wegen möglicher elektromagnetischer Störeffekte untersagt. Während ein BAE-Sprecher das "Cabincall" genannte Verfahren als Revolution bezeichnet, zeigen sich Fluggäste skeptisch. Sie fürchten um ihre liebe Ruhe an Bord.

Bei "Cabincall" wird eine kleine Mobilfunkzelle im Inneren des Jets montiert. Über diese Sendezelle könnten die tragbaren Geräte einfach an die weltumspannenden Mobilfunknetze "ankoppeln". Die Flugzeug-Crew kann die Zelle nach Bedarf an- oder ausschalten und somit bestimmen, wann die Passagiere telefonieren dürfen. Ruhezeiten beim Nachtflug oder während eines Kinofilms ließen sich problemlos einhalten. Auch während der Start- und Landephase oder in Notsituationen könne die Verbindung ganz einfach gekappt werden, erläutert das britische Unternehmen.

Bei befragten Passagieren hält sich die Begeisterung in Grenzen. "Ich bin geteilter Meinung", gesteht die 24-jährige Unternehmensberaterin Sorrel Newbery, die häufig geschäftlich unterwegs ist. "Einerseits würde es mich wirklich stören, wenn jeder sein Handy benutzen könnte, wie er will, andererseits ließe sich auf einem Flug viel Arbeit erledigen." Eine andere Reisende reagiert regelrecht empört: "Wenn es einen Ort gibt, wo sich Menschen weit entfernt und unerreichbar wähnen dürfen, dann ist es das Flugzeug."