27.09.2000

AUTOMOBIL-B2B

Bildquelle: fuzo

Deutsches Kartellamt genehmigt Covisint

Der Internet-Marktplatz der großen Automobilkonzerne kann sein weltweites Milliarden-Geschäft aufnehmen. Nach den US-Behörden billigte auch das deutsche Bundeskartellamt die Gründung des E- Commerce-Unternehmens Covisint.

Es gebe zurzeit "keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine Verletzung des Kartellverbots", begründete Kartellamtspräsident Ulf Böge am Dienstag in Bonn die Entscheidung.

"Wettbewerblich nicht bedenklich"

Das Kartellamt habe in der fusionsrechtlichen Entscheidung keine marktbeherrschende Stellung von Covisint feststellen können, hieß es von der Behörde. Covisint werde mit einer Reihe von B2B-Plattformen im Wettbewerb stehen. Für den Kfz-Markt seien keine wettbewerblich bedenklichen Rückwirkungen ersichtlich.

Der Zugang zu dem Internet-Marktplatz werde allen interessierten Kreisen offen stehen und diskriminierungsfrei gestaltet sein, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Eine Bündelung des Einkaufs der beteiligten Automobilhersteller sei nicht beabsichtigt. Die Plattform werde der gesamten Automobilindustrie, einschließlich der Zulieferer, zur Verfügung stehen und Produkte in den Bereichen Beschaffungswesen, Zuliefermanagement und Produktentwicklung anbieten.

Inzwischen haben mehr als 25 große Autozulieferer ihre Teilnahme an dem Online-Markt zugesagt. Viele Firmen zögern aber noch, da sie Preisdruck von Covisint und den Autokonzernen erwarten. An dem Internet-Marktplatz sind auch die Internetfirma Commerce One und das Softwareunternehmen Oracle beteiligt.

Beobachtung bleibt aufrecht

Covisint beschäftigt zurzeit 200 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in der Nähe von Detroit. Ein Börsengang im kommenden Jahr ist denkbar. Einige Experten erwarten durch eine kostengünstigere Teile-, Material- und Dienstleistungsbeschaffung über Covisint Ersparnisse von bis zu 1.000 Dollar je Auto. Andere Fachleute halten solche Erwartungen für übertrieben.