Internet lässt Transportlawine anschwellen
Was beim Goldrausch in Klondike galt, gilt auch beim Boom der Internet-Ökonomie: Am meisten verdienen nicht die Goldsucher, sondern die Hersteller von Spaten und anderen Werkzeugen.
Nachdem Netzwerkausrüster wie Cisco oder Speicherhersteller wie EMC schon als sichere Gewinner der New Economy gelten, machen auch immer mehr Branchen aus der "alten" Wirtschaft Chancen durch das Netz aus.
So prophezeite jetzt der deutsche Verband der Automobilindustrie [VDA] für seine Mitglieder im Gefolge des Booms des Transportgewerbes eine blühende Zukunft.
Demnach wird das Internet die Transportlawine auf den Straßen noch einmal kräftig anschwellen lassen.

Der Verband hegt keine Zweifel, dass davon vor allem die Hersteller von Nutzfahrzeugen profitieren werden.
Kein anderes Verkehrsmittel könne die "Haus-zu-Haus-Lieferung" übernehmen, behauptete VDA-Präsident Bernd Gottschalk am Dienstag auf einem Fachkongress zur Zukunft der Logistik-Branche.

Straßen als Lager
Die Umstellung auf schlanke Fertigung in der Industrie, zunehmende Verlagerung ins Ausland und weltweiter Einkauf sorgen schon seit rund zwei Jahrzehnten für einen beträchtlichen Zuwachs der Verkehrsströme.
"Was schon Ende der siebziger Jahre mit der beginnenden 'Just-in-time'-Belieferung formuliert wurde, erhält mit der Internettechnologie neue Chancen", erwartet der Präsident des deutschen Bundesverbandes Spedition und Logistik [BSL], Manfred Boes.
Nach Straubes Einschätzung sind die "Kostensenkungspotenziale durch Logistik so hoch wie nie zuvor". In der Folge würden Autobahnen und Landstraßen noch mehr zum Lager von Industrie und Handel.

Overkill möglich
"Es wird geschätzt, dass durch E-Commerce allein die Zahl der Fahrten im Güterverkehr innerhalb der nächsten fünf Jahre um gut zehn Prozent zunimmt", erwartet die Dresdner Bank.
Damit drohen zusätzliche Flotten von Lieferwagen und Schwer-Lkw die Fernstraßen und Ballungszentren zu lähmen - möglicherweise mit Folgen für die New Economy selbst: VDA-Präsident Gottschalk fürchtet, bei zunehmenden Staus werde "die Informationsgesellschaft auf der Strecke bleiben".