"Content Syndication" als Zukunftsmarkt
Zur europaweiten Weiterverwertung von
Medieninhalten haben die Bertelsmann AG und das US-Unternehmen iSyndication ein Joint Venture verabredet.
Wie Bertelsmann am Montag in Gütersloh mitteilte, ist es das Ziel des neuen Unternehmens, die globalen Medieninhalte von Bertelsmann über das Netz von iSyndicate zu mehr als 1.100 unabhängigen Content-Providern zu verbreiten.
Beide Partner halten jeweils 50 Prozent an iSyndicate Europe. Sitz der Gesellschaft wird Hamburg sein. In London hat das Unternehmen bereits seine operativen Tätigkeiten aufgenommen. Weitere nationale Dependancen werden folgen. Bertelsmann hat das Recht, den Vorstandschef von iSyndicate Europe zu bestellen.
Bertelsmann erwirbt außerdem eine Beteiligung von vier Prozent an der US-Muttergesellschaft iSyndicate Inc. Rolf Schmidt-Holtz, Chief Creative Officer der Bertelsmann AG, wird im Board des Unternehmens vertreten sein.

iSyndicate Europe bietet Webseiten, Firmenintranets und Anbietern digitaler Endgeräte die Möglichkeit, ihre Angebote mit Inhalten von Verlagsmarken mit hohem Wiedererkennungswert attraktiver zu gestalten.
Über das europäische Joint Venture sollen neben Bertelsmann-Inhalten auch die Inhalte von weiteren Anbietern vertrieben werden.

Inhalte: Verzweifelt gesucht
Der Weltmarkt für "Content Syndication" befindet sich derzeit im Aufbau. In Folge der zunehmenden Nutzung des Internets ist abzusehen, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigen digitalen Inhalten stetig steigen wird.
Der "Content Syndicator" bündelt übersichtlich die Angebote von "Inhalten", also zum Beispiel Bildern und Filmen, Nachrichten aus Sport, Politik und Klatsch, Grafiken, Börsenkursen oder Musik. Außerdem übermittelt er die digitalisierten Inhalte. Damit schafft er den Content-Providern ein breiteres Absatzgebiet und den Websites neue Angebote.
Nicht nur die kommerziellen Websites, sondern auch die Intranets vieler Unternehmen sind auf die Beschaffung von Inhalten und deren Aktualisierung durch "Content Broker" angewiesen.
Auch in Europa bald Milliardenmarkt
In den USA haben sich unabhängige Inhalte-Makler bereits
etabliert. In Europa gibt es bisher nur einige wenige, kleinere,
nationale Anbieter. Experten rechnen aber auch in Europa in vier
Jahren mit einem Milliardenumsatz. Der US-Markt für
Content-Brokerage digitaler Medien wird zurzeit von zwei Plattformen
dominiert: iSyndicate und Screaming Media haben jeweils einen
Marktanteil von ungefähr 40 Prozent.
