EU für mehr Wettbewerb im Telekombereich
Die EU-Kommission will mehr Wettbewerb im Bereich der Telekom-Mietleitungen durchsetzen, um niedrigere Preise für die Verbraucher beim Internet-Zugang durchzusetzen.
Wettbewerbskommissar Mario Monti sagte am Freitag bei einer Telekom-Konferenz in Brüssel, die Kommission sei zum Handeln entschlossen, wenn es weiter hohe Preisdifferenzen, Verzögerungen und fragliche Rabatt-Systeme bei den Mietleitungen innerhalb der EU gebe.
Die Mietleitungen bilden den ersten von
drei Telekommunikationsbereichen, in dem die EU für mehr Wettbewerb sorgen will. Die Kommission will mit der Untersuchung verhindern, dass ehemalige Monoplisten ihre starke Stellung im Netzbereich ausnutzen und den Wettbewerb behindern.
Entscheidend für den Erfolg des Internets
Monti sagte, die Mietleitungen seien entscheidend für den Erfolg
des Internets in Europa, da etwa Internet-Firmen, die keine eigenen
Leitungen besäßen, darauf angewiesen seien, Übertragungskapazitäten
zu mieten. Gerade im Bereich der Mietleitungen gebe es aber nicht
genug Wettbewerb.

Zu wenig Wettbewerb, zu hohe Preise
Die Kommission erhalte seit Jahren Klagen über die Preispolitik bei Mietleitungen. Die im Vergleich zu den USA deutlich höheren Preise könnten die Entwicklung der EU-Wirtschaft behindern.
Die EU-Kommission hatte die Untersuchung der Mietleitungen und zwei weitere Marktsegmente vor einem knappen Jahr eingeleitet und damals von über 120 Telekommunikationsfirmen in der EU Informationen über die Marktentwicklung verlangt. Über die Ergebnisse im Bereich der Mietnetze sollte bei der Tagung am Freitag beraten werden.
Monti kündigte an, wenn es auch nach der
Untersuchung zu wenig Wettbewerb und zu hohe Preise geben werde, werde die Kommission das Wettbewerbsrecht anwenden.
Österreich bei Mietleitungen im EU-Durchschnitt
Österreich liegt bei den Preisen für Telekom-Mietleitungen laut
Telekombericht 1998/99 der Telekom Control im EU-Durchschnitt.
Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland
verlangen vergleichsweise deutlich höhere Entgelte. Billiger sind
die Leitungen in Deutschland, Finnland und Dänemark. Die Entgelte
für 2-Mbit/s-Mietleitungen sind in Österreich laut Telekombericht
beispielgebend. Zehn der vierzehn restlichen EU-Länder verrechnen
höhere Entgelte für ihre Mietleitungen, in Irland kostet eine
5-km-Leitung fast das Vierfache. Die Gebühren für
34-Mbit/s-Leitungen gehören in Österreich ebenfalls zu den
niedrigsten aller EU-Staaten.
