Lycos Europe übernimmt Spray Network
Lycos Europe übernimmt den schwedischen Konkurrenten Spray Network für 674 Millionen Euro in Aktien.
Das Gemeinschaftsunternehmen des Medienkonzerns Bertelsmann und des US-Online-Portals Lycos wird durch den Kauf von Spray Network zum Marktführer in Skandinavien und zur Nummer zwei in Deutschland.
Den Angaben zufolge werden die Hauptanteilseigner von Spray Network, Spray Ventures und die schwedische Investmentgruppe Investor, weitere zehn Millionen Lycos-Europe-Aktien für 100 Millionen Euro erwerben. Damit würden die Altaktionäre von Spray Network nach Abschluss der Übernahme 29,26 Prozent der Aktien an Lycos Europe halten.

Kriegskasse
Die Kapitalerhöhung durch die Spray-Altaktionäre verschafft Lycos Europe nach eigenen Angaben eine mit 680 Millionen Euro gefüllte Kriegskasse.
Den Kauf von Spray Network bezeichnete der Vorstandschef von Lycos Europe, Christoph Mohn, nur als Zwischenschritt. Die Erfahrungen aus den USA zeigten, dass ein schnelles Unternehmenswachstum notwendig sei, um hohe Profitmargen zu erzielen.
Auch nach Abschluss der Übernahme sollen die eingeführten Namen Lycos und Spray beibehalten und auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet werden.
Gemeinsam mit Spray Network komme Lycos Europe auf knapp eine Milliarde Seitenabrufe pro Monat und verfüge über 8,6 Millionen registrierte Nutzer. Die starke Marktstellung von Lycos Europe in Deutschland, England und Spanien wird nach Ansicht des Unternehmens durch die führende Position von Spray Network in Skandinavien und Frankreich komplettiert.
Aggressives Wachtum
"Wir planen weitere Akquisitionen", sagte Christoph Mohn.
Lycos Europe habe nun eine führende Stellung auf drei der vier größten europäischen Märkte. Nur in Großbritannien rangiere der Portal-Betreiber auf Rang fünf oder sechs, weshalb hier Zukäufe möglich seien.
An dem britischen Internet-Service-Provider Freeserve hat Lycos Europe Mohn zufolge jedoch kein Interesse. "Das überlassen wir T-Online."
Das Geschäftsmodell und die Bewertung von Freeserve, einer Tochtergesellschaft des britischen Elektronik-Einzelhändlers Dixons, sei für Lycos Europe nicht nachvollziehbar.