20.09.2000

MP3.INT

Bildquelle: PhotoDisc

MP3.com expandiert nach Europa

Noch heftig gebeutelt von den jüngsten Auseinandersetzungen rund um das US-amerikanische Copyright, wendet MP3.com seinen Blick jetzt gegen Osten und will seine Webservices nun auch in Deutsch, Französisch und Spanisch anbieten.

MP3.com-Boss Michael Robertson sagte in Paris, die Websites in den drei Sprachen sollen innerhalb eines Monats ihren Betrieb aufnehmen.

Zweifellos suchen bereits viele Europäer MP3.com auf, um dort unter anderem online Musik zu hören. Von der breiteren Auffächerung seines Angebots in verschiedene Sprachen erwartet sich Robertson vor allem auch, mehr User und mehr Künstlern ansprechen zu können.

Neue Investoren und bessere Performance

Inhaltlich werden sich die lokalisierten Versionen nicht wesentlich von der Original-Site unterscheiden. Bei verbesserter Performance werde man neben der Übersetzung auch dem jeweiligen Geschmack entgegenkommen, sagte Roberston.

Die europäischen Websites werden allerdings ohne das umstrittene Service "MyMP3.com" auskommen müssen, das MP3.com in heftige gerichtliche Auseinandersetzungen mit der US-Plattenindustrie geführt hat.

Roberston hielt sich Anfang dieser Woche in Europa auf, wo er Gespräche mit europäischen Investoren führte. Eine Schlüsselrolle dabei spiel Bernard Arnault, der Vorsitzende von Moet Hennessy Louis Vuitton, der über einen eigenen Internet-Investment-Fonds verfügt.

MyMP3.com bescherte Klagen und Publicity

Andererseits geriet MP3.com damit auch ins Visier der Plattenfirmen. Während mit vier Labels eine außergerichtliche Einigung gelang, scheiterten ensprechende Verhandlungen mit Universal Music.

Ein Richter verurteilte MP3.com zu 25.000 Dollar Strafe pro CD, was sich in Summe auf bis zu 250 Millionen Dollar summieren könnte. MP3.com hat unterdessen klargemacht, das es gegen das Urteil Berufung einlegen wird.

Der Fall wird deshalb aller Voraussicht nach erst vor dem Obersten Gerichtshof der USA entschieden werden.