19.09.2000

"PVR"

Bildquelle: H+B

Personal Videorecorder, Werbung und das Netz

Während in Europa gerade die ersten Geräte auf den Markt kommen, haben die führenden US-Hersteller von Festplatten-Videorecordern [meistens Personal Video Recorder, PVR, genannt] schon den nächsten Schritt in der Weiterentwicklung des Konzepts vorgestellt.

Bisher galten die PVRs durch die Möglichkeit, gleichzeitig aufzunehmen und bereits Aufgezeichnetes zu sehen, als Werbekiller: Durch leicht verzögertes Anschauen eines Programms können Werbeblöcke einfach "überspult" werden.

Dazu werden die PVRs über einen Internet-Anschluss mit aktuellen Programminformationen versorgt. Aus dem Angebot werden nach dem erstellten Nutzerprofil ständig Sendungen aufgenommen, was den Nutzer ohne Aufwand unabhängig von den Ausstrahlungszeiten macht - und damit das Preisschema der Werbewirtschaft unterläuft.

Zukünftig soll ein bestimmter Teil der Festplatten der PVRs von TiVo und ReplayTV für Werbung reserviert werden, der über das Internet mit aktuellen Spots versorgt werden soll.

Freiwillig Werbung sehen

Das Besondere an der Werbung auf den PVRs wird allerdings sein, dass der Nutzer frei entscheiden kann, ob er sie anschauen will oder nicht.

TiVo setzt dabei darauf, dass Werbung gezielt nach den Nutzerdaten auf das Gerät geladen wird und der Nutzer so nur Spots zu Produkten bekommt, die ihn interessieren könnten.

Werbung als Unterhaltung

Die Position der Werbetreibenden verändert sich damit entscheidend, da sie Kunden mit den entsprechenden PVRs zukünftig attraktive Spots anbieten müssen, damit diese auch gesehen werden.

Marktanalysten räumen dem Konzept dementsprechend gute Chancen ein - wenn die Werbenden sich künftig stärker an Konsumentenbedürfnissen orientieren.

Josh Bernoff, TV-Industrie-Analyst bei Forrester Research, schätzt, dass schon 2004 weltweit rund 34 Millionen Haushalte PVRs haben werden.