19.09.2000

PRIVACY AUDIT

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Das Geschäft mit den Privacy-Statements

Nach unzähligen Skandalen rund um Datenschacher und -missbrauch durch Online-Händler, nach jüngsten Prozessen um Verstöße gegen Privacy-Statements und nach zahlreichen Studien, denen zufolge der Erfolg des B2C-Commerce [Business-to-Consumer] von der Zuverlässigkeit der Privacy-Praktiken der Internet-Händler abhängt, haben jetzt auch die großen Wirtschaftsprüfungs- und -treuhandfirmen das Geschäft mit der Privacy entdeckt.

PricewaterhouseCoopers [PwC], Ernst & Young und Andersen Consulting bieten umfassende Privacy-Prüfungen [Audits] an, in denen durchleuchtet wird, wohin die Daten der Kunden tatsächlich wandern. "Wesentlich ist, dass man nicht nur die Privacy-Statements liest, sondern auch überprüft, ob das Unternehmen seine Versprechen auch wirklich einhält", sagt Larry Poneman, Leiter der Privacy Practice bei PwC.

Diverse Privacy-Siegel - ganz besonders jenes von TrustE - haben in der letzten Zeit so einige Kratzer abbekommen. Zu oft wurden Missbräuche "übersehen", die Privacy-Prüfungen waren zu oberflächlich.

"Ein Problem ist auch, dass die Privacy-Prüfungen von den Unternehmen, die geprüft werden, bezahlt werden. Das führt dazu, dass oft nicht die Fragen gestellt werden, die eigentlich zur Durchleuchtung des Systems notwendig wären", kritisiert Internet-Anwältin Ira Rothken. Notwendig wären unabhängige, vertrauenswürdige Stellen, die diese Prüfungen vornehmen.

Dieses Problem sehen die Wirtschaftsprüfungs-Multis für sich nicht. Sie verweisen auf ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung.