18.09.2000

AD LUCEM

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Zemanek erwartet Ende der Elektronik

Eine Ende der Elektronik und einen Vormarsch der Lichttechnik erwartet der österreichische Computerpionier und Erfinder des legendären "Mailüfterls", Heinz Zemanek. Noch müssten einige Probleme gelöst werden, aber letztlich würde durch den Einsatz von Photonen statt Elektronen die in den vergangenen Jahrzehnten zu beobachtende Verzwergung - etwa in der EDV - weiter fortschreiten, sagte Zemanek bei einer Pressekonferenz in Wien.

In der Computertechnik gilt die Faustregel, dass sich die Technik etwa alle 20 Jahre um den Faktor 1.000 verkleinert, die Geräte dementsprechend leistungsfähiger werden. Nun stoße allerdings die Elektronik, die sich - wie der Name schon sagt - Elektronen dienstbar macht, auf natürliche Grenzen. Wesentlich kleiner wird es erst gehen, wenn anstatt Elektronen masselose Photonen - Lichtteilchen - eingesetzt werden.

Noch gibt es Probleme mit der Lichttechnik, berichtete der Wissenschaftler. Mit zunehmendem Alter werden die Lichtimpulse einfach "runder, breiter und schiacher", nur eine regelmäßige Regeneration könnte die Impulse wieder rechteckig und schlank werden lassen. "Sind diese Probleme einmal gelöst, ist eine weitere Verzwergung der Technik um den Faktor 3.000, nach der herkömmlichen Rechnung also für die kommenden 60 Jahre, zu erwarten", prognostizierte Zemanek.

Eine fast noch größere Aufgabe - "für die nächsten 1.000 Jahre" - bestehe darin, die Inhalte von Texten und Bildern messbar und somit erfassbar zu machen. "Noch hat ein Computer größte Schwierigkeiten, ein Vorrangzeichen von einem Hausdach zu unterscheiden", so der Forscher.

Doch bei allem Segen, der seit jeher vom Fortschritt ausgehe, dürfe man nicht vergessen, dass dabei auch menschliche Fähigkeiten auf der Strecke bleiben. "Seit es Zündhölzer gibt, kann niemand mehr ein Feuer reiben", nannte Zemanek ein Beispiel. Oder aktueller: "Die einzige Möglichkeit, Hausmeister zu ersetzen, sind ordentliche technische Leitungen."

Vom 25. bis 28. September treffen einander rund 800 Mess- und Automatisierungstechniker zum internationalen Kongress IMEKO 2000 in Wien. Modernste Messtechnik galt und gilt als unverzichtbar für Fortschritt, nicht nur in der Technik. Die EDV ist daher auch nur ein Schwerpunkt von IMEKO. Daneben stehen auch Medizin, Meteorologie und Robotik auf dem Programm.