18.09.2000

BRÖSEL

Bildquelle:

Probleme bei Pentium 4

Der Pentium 4 steht kurz vor der Markteinführung: Ende Oktober sollen fertige PCs mit dem neuen Prozessor auf den Markt kommen.

Doch der neue Prozessor bringt laut einem Bericht von Tecchannel auch eine Reihe von Problemen mit sich. Der Pentium 4 ist das erste komplett neue CPU-Design, das Intel seit 1996 auf den Markt bringt - damals erschien der Pentium Pro mit seinem P6-Kern.

Damit der Speicher nicht zum Flaschenhals wird, arbeiten die ersten Pentium-4-PCs mit zwei Rambus-Kanälen, die zusammen eine theoretische Speicherbandbreite von 3,2 GB pro Sekunde erreichen. Doch das alleine reicht nicht.

Damit die Kommandos auch schneller abgearbeitet werden können, hat der Pentium 4 eine mit 20 Stufen sehr lange Pipeline. Der P6-Core verfügt nur über zehn Stufen. Die Pipe ist nicht nur doppelt so lang, sondern kann mit 126 Kommandos auch drei Mal so viele Befehle aufnehmen wie die des Pentium III.

Seit dem Februar 2000 spricht Intel öffentlich über den Pentium 4, der damals noch unter dem Codenamen Willamette gehandelt wurde. Das erste Intel Developer Forum 2000 konnte die Probleme des Pentium 4 ob der Begeisterung um damals noch aktuelle 1,5 GHz und den schnellen Bus noch gut kaschieren. Im September, bei der Herbst-Ausgabe des IDF, wurden die Schwierigkeiten mit der neuen Plattform jedoch sichtbar - auch wenn sich Intel alle Mühe gab, nicht ausdrücklich darauf hinzuweisen.

An erster Stelle ist hier der enorme Stromverbrauch zu nennen. Nach Intels Datenblättern zieht der Pentium 4 bei 1,4 GHz über 66 Watt Leistung. Damit sind neue Kühlkörper und Netzteile fällig. Die Kühlkörper hat Intel zwar nicht genormt, empfiehlt aber dringend, in Zukunft auf Modelle mit einem Kupferkern zu setzen. Derartige Kühler, beispielsweise von Alpha, setzen Übertakter schon länger ein. Sie sind zwar teuer, aber bei einer neuen Plattform wohl unumgänglich. Immerhin war es vor gerade fünf Jahren auch noch nicht selbstverständlich, dass PC-Prozessoren überhaupt aktive Kühlung benötigen.

Dass daneben auch der i850-Chipsatz, mit dem die ersten Pentium-4-Rechner arbeiten werden, große passive Kühlkörper braucht, wirkt da schon fast trivial.

Ein weiteres Problem taucht laut Intel erst jenseits von 1,5 GHz auf: Die Prozessorbeinchen des Socket 423 für den Pentium 4 könnten dann zu viel Störstrahlung abgeben. Ein passendes Abschirmblech, das zwischen Kühlkörper und Sockel kommt, ist schon entworfen. Nach den ersten Tests ist es jedoch bis zu 1,5 GHz auch nach den Kriterien der FCC und für das in Europa zwingend notwendige CE-Siegel nicht notwendig. Abschirmungen am Steckplatz stellen dennoch ein weiteres Novum in der CPU-Entwicklung dar.

Unter dem Codenamen "Northwood" entwickelt Intel inoffiziellen Informationen zufolge eine neue Version des Pentium 4, die in 0,13 Mikron gefertigt werden soll. Damit reduzieren sich die Kosten für die Herstellung und auch die Leistungsaufnahme. Taktfrequenzen von 1,4 GHz und darüber werden so leichter zu handhaben, und auch ein Pentium 4 mit zwei GHz ist Quellenangaben zufolge Mitte 2001 zu erwarten. Der dürfte dann aber wieder ähnlich heiß werden und nur in teuren PCs zu finden sein.