EMI muss EU Zugeständnisse machen
Der britische Musikkonzern EMI hat von der EU-Kommission bis einschließlich Dienstag Zeit bekommen, um neue Zugeständnisse für seine angestrebte Fusion mit dem US-Medien- und Musikkonzern Time Warner zu präsentieren.
Nur mit klaren Abstrichen sei das Vorhaben genehmigungsfähig, verlautete am Freitag aus Kommissionskreisen in Brüssel. Am Montag solle ein letztes Treffen zwischen EU- Wettbewerbskommissar Mario Monti und
Vertretern von EMI stattfinden, um die bestehenden massiven Bedenken auszuräumen.
Entscheidung bis 18. Oktober
Der Zusammenschluss von EMI und Time Warner ist in die
angestrebte Großfusion von America Online [AOL] mit Time Warner
eingebunden. Die europäischen Kartellwächter fürchten, dass das
fusionierte Unternehmen weltweit das Internet und das Musikgeschäft
dominieren wird. Bis spätestens 18. Oktober will die Kommission in
Sachen Musikbereich, bis zum 24. Oktober in Sachen AOL/Time Warner
entscheiden.


Weltgrößter Musikkonzern nach Fusion
Verantwortliche der Londoner EMI werden am Montag persönlich in Brüssel versuchen, bei Monti die geplante Fusion mit Time Warner zum größten Musikkonzern der Welt zu verteidigen. Am Dienstagabend laufe dann die Frist für Konzessionen der Unternehmen an die EU-Wettbewerbshüter aus, kündigte Montis Sprecherin am Freitag in Brüssel an.
Es ist schon seit längerem deutlich, dass Brüssel das Fusionsvorhaben ausgesprochen kritisch sieht. Die Kommission fürchtet eine dominierende Stellung nur einiger weniger Konzerne im Musikgeschäft.
Die Sprecherin Montis widersprach aber Spekulationen, wonach ein rotes Licht der Kommission beschlossene Sache sei: "Herr
Monti hat noch keine Entscheidung getroffen. Deshalb kann es kein Entscheidungsvorhaben [der Kommission] geben."
Nach einem Bericht der "Financial Times" richten sich die Einwände der Kommission auf drei Punkte. Das sind der Verkauf und der Vertrieb von Platten, das Musikverlagswesen und der Musikmarkt im Internet. Befürchtet wird vor allem, dass der neu entstehende Musik-Konzern womöglich den Markt für den Musikvertrieb im Internet beherrschen werde. Bei der EMI Group sind unter anderem die Rolling Stones und die Spice Girls unter Vertrag.
