Kein Börsengang von Siemens-Mobilfunk
Die Münchner Siemens AG hat derzeit keine Pläne, ihre erfolgreiche Mobilfunksparte an die Börse zu bringen.
Rudi Lamprecht, Vorstandschef des Bereichs
"Information and Communication Mobile" [ICM], schloss in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters eine solche
Möglichkeit allerdings nicht aus.
"Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Pläne, ICM auszugliedern", sagte Lamprecht, fügte aber
hinzu: "Das ist die Position heute. Wie sie in der Zukunft aussehen könnte, kann ich nicht sagen."
Spekulationen über Börsengang
Nach den erfolgreichen Börsengängen der ehemaligen
Siemens-Halbleitersparte Infineon und des Komponentenherstellers
Epcos reißen die Spekulationen über einen Börsengang der schnell
wachsenden Mobilfunksparte nicht ab. Im dritten Quartal des
Geschäftsjahres 1999/2000 [zum 30. September] erzielte ICM einen
Umsatz von 1,9 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern und
Zinsen [Ebit] von 193 Millionen Euro nach 123 Millionen Euro im
Vorjahresquartal.

Siemens weit hinter den Mobil-Marktführern
Mark Davies-Jones von Schroder Salomon Smith Barney schätzt den Wert des Mobilfunkgeschäfts von Siemens derzeit auf rund 34 Milliarden Euro - und damit vier Mal so hoch wie die für 1999/2000 prognostizierten ICM-Umsätze von 8,2 Milliarden Euro.
Mit diesem Verhältnis liegt Siemens hinter den Konkurrenten Nokia und Ericsson, deren Marktkapitalisierung mehr als acht Mal bzw. sechs Mal so hoch ist wie die für 2000 erwarteten Umsätze.
Nach der Ansicht von Lamprecht hat Siemens in den vergangenen Monaten allerdings Marktanteile hinzugewonnen. Ziel sei es, weltweit unter die ersten drei Mobilfunk-Hersteller zu kommen, auch wenn das noch ein langer Weg ist.
Nokia vor Motorola, Ericsson, Samsung und Alcatel
Nach im Mai veröffentlichten Daten des amerikanischen Marktforschungsinstituts Dataquest ist Nokia mit einem Anteil von 27,9 Prozent der Marktführer vor
Motorola mit 16 Prozent, Ericsson mit 11,5 Prozent, Samsung mit 6,3 Prozent and Alcatel mit 5,5 Prozent. Siemens fiel noch unter die Kategorie "Übrige", die zusammen auf einen Marktanteil von 32,8 Prozent kamen.

Alle drei Monate ein neues Produkt
Die Produktpalette von ICM will Lamprecht weiter ausbauen. Derzeit bietet Siemens sechs verschiedene Handymodelle an, nach nur zwei noch vor sechs Monaten.
"Alle drei Monate wollen wir ein neues Produkt für ein bestimmtes Marktsegment herausbringen", sagte der ICM-Chef. Siemens sei weder am ganz oberen Ende mit sehr teuren Handys noch am ganz unteren Ende des Marktes engagiert. "Das gibt uns Raum, in diese Segmente zu expandieren", sagte Lamprecht.
Bis Ende dieses Jahres will Siemens ein GPRS-fähiges Mobiltelefon auf den Markt bringen.