Grünes Licht für B2B der Autoindustrie
Der Zusammenschluss der weltweit größten
Automobilkonzerne zum Aufbau einer Online-Handelsplattform für Kfz-Komponenten hat die Hürde der US-Wettbewerbshüter genommen. Die Kartellbehörde hat ihre Zustimmung zur Automotive-Handelsplattform Covisint gegeben, teilte das Unternehmen mit.
An ihm nehmen die Autoriesen General Motors, Ford, DaimlerChrysler, Renault und Nissan teil, die jährlich weltweit für 300 Milliarden Dollar Teile und anderes Material einkaufen. Außerdem haben inzwischen 25 große Automobilzulieferer ihre Teilnahme zugesagt. Viele Autoteilefirmen zögern noch, da sie Preisdruck von Covisint und den dahinter stehenden Autokonzernen erwarten.
Höhere Produktivität und niedrigere Preise
Die für Wettbewerbsfragen zuständige US-Aufsichtsbehörde FTC
[Federal Trade Commission] hatte im März eine Überprüfung für das
Joint Venture gestartet, um auszuschließen, dass eine Online-Allianz
der Wettbewerber zu Preisabsprachen, Austausch sensibler
Unternehmensdaten oder wettbewerbswidrigen Aktionen gegen die
Zulieferer genutzt werden kann. Am Montag hat die FTC mit vier
Stimmen und einer Enthaltung schließlich die kartellrechtliche
Genehmigung für Covisint gegeben. Die fünf Autokonzern
repräsentieren nach Darstellung der FTC rund die Hälfte der
weltweiten Autoproduktion. FTC-Chef Robert Pitkofsky verwies auf die
Produktivitätssteigerungen und niedrigere Preise, von denen
Unternehmen und Verbraucher profitieren könnten.

Genehmigung mit Vorbehalt
Covisint befindet sich noch im Frühstadium. Die FTC behielt sich aber angesichts der enormen Marktmacht der Firmengründer und aus anderen Gründen das Recht vor, weitere Aktionen durchzuführen, die im öffentlichen Interesse stehen.
Covisint ist der erste Internet-Marktplatz, den die FTC überprüft hat. Jeder dieser Unternehmensmarktplätze müsse separat überprüft werden.
Wie Covisint weiter mitteilte, steht jetzt noch die Zustimmung des deutschen Bundeskartellamtes in Bonn aus. Sobald sie erteilt sei, werde der Handel mit Kfz-Komponenten aufgenommen.
Detroit shall rise again
Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 200 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in der Nähe von Detroit. Ein Börsengang im kommenden Jahr ist denkbar. Einige Experten erwarten durch eine kostengünstigere Teile-, Material- und Dienstleistungsbeschaffung über Covisint Ersparnisse von bis zu 1.000 Dollar je Auto. Andere Fachleute halten solche Erwartungen für übertrieben. An dem
Internetmarktplatz sind auch die Internetfirma Commerce One und das Softwareunternehmen Oracle beteiligt.
