10.09.2000

IDEEN & TATEN.DE

Bildquelle: K+P

Polizei soll Nazi-Websites cracken

Besorgt zeigte sich der deutsche Innenminister Otto Schily gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus" über die Zahl der Internet-Angebote von Neonazis und Rechtsextremisten.

"Wir haben derzeit rund 340 Websites mit rassistischen Inhalten. Ich sehe zunächst nur die Möglichkeit, mit den Providern zu reden - und mit den USA und Kanada, wo die meisten dieser Schmutz-Seiten eingespeist werden."

Schily regte zugleich an, gegen die Internet-Präsenz der Neonazis vorzugehen - mit "Hacker-Methoden", wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt.

Ausblenden, aber wie?

Wie man seitens der deutschen Polizei "Schmutz-Seiten" auf internationalen Servern als "Störung von Recht und Ordnung" technisch "ausblendet", ohne dabei gegen eigene oder fremde Gesetze zu verstoßen, erklärte der deutsche Innenminister nicht.

Grenzschutz gegen den inneren Feind

Das Angebot Schilys, den Bundesgrenzschutz [BGS] gegen rechtsextremistische Gewalttäter einzusetzen, haben die Bundesländer noch nicht wahrgenommen.

"Bisher gibt es keine verstärkte Anforderung des BGS." Das Thema werde aber bei der nächsten Innenministerkonferenz zur Sprache kommen.

Der Grenzschutz könne zum Beispiel dort eingesetzt werden, wo Rechtsextremisten in so genannten "befreiten Zonen" dem Staat das Gewaltmonopol streitig machen wollten. Langfristig sei auch "behutsam zu überlegen", ob die Aufgaben des BGS erweitert werden sollten.