05.09.2000

KOMM AUSTRIA

Bildquelle: PhotoDisc

Franz Morak über die neue Medienbehörde

"In der Medienpolitik wurden in den vergangenen Jahren alle Fehler gemacht, die es gibt. Unsere Zielsetzung ist es, die Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Politik und Medien aufzulösen." Das ist die Vorgabe, die Staatssekretär Franz Morak für die Mitte 2001 geplante Medienbehörde, "Kommunikationskommission Austria" [kurz: Komm Austria] ausgegeben hat.

Abgesehen von der neuen Medienbehörde soll auch ein Unabhängiger Verwaltungssenat, der Bundeskommunikationssenat, als zweite Instanz für Medien- und Telekom-Prozesse eingerichtet werden. Ziel ist es, eine Entlastung des Verwaltungsgerichtshofs und in der Folge schnellere Entscheidungen herbeizuführen.

In Diskussion

Ein erster Arbeitsentwurf zur Komm Austria wird derzeit allgemein, insbesondere mit den Institutionen, die in der Medienbehörde aufgehen sollen [u. a. Telekom Control Kommission, Privatrundfunkbehörde, Privatradiobehörde], diskutiert.

Ende September geht der Entwurf dann in die Begutachtung und voraussichtlich am 5. Dezember in den Ministerrat.

Absicherung der Unabhängigkeit

Auf Kritik sind Pläne gestoßen, den Präsidenten der Komm Austria auf Lebenszeit und die Mitglieder der Kommissionen auf zehn Jahre mit Wiederwahlmöglichkeit zu bestellen.

"Wir wollen die in der Komm Austria handelnden Personen politisch außer Streit stellen und ihnen so eine weitgehende Unabhängigkeit garantieren. Auch Verfassungsrichter werden aus diesem Grund bis zu ihrem 70. Lebensjahr bestellt", erklärt Morak im FutureZone-Gespräch. Denkbar wäre allerdings auch eine Bestellung des Präsidenten für nur zwölf oder zehn Jahre.

Die längere Bestelldauer sei aber jedenfalls als Garantie dafür gedacht, dass die Medienbehörde unabhängig von Legislaturperioden und parteipolitischem Geschehen bleibt. "Wir werden ein objektives Anforderungsprofil für den Posten des Präsidenten der Komm Austria erstellen und wir wollen, dass über die Person des Präsidenten parteiübergreifender Konsens besteht."

Alternative wäre "ein bisserl Albanien"

Die Komm Austria ist - so Morak - für die Gestaltung einer unabhängigen Telekom- und Medienpolitik, in der politische Mauscheleien nichts verloren haben, eine unverzichtbare Voraussetzung. Morak: "Die Alternative ist ein bisserl Albanien - ohne Albanien jetzt nahe treten zu wollen."