Großer Wirbel um Marihuana-Site
Das Internet-Start-up-Unternehmen iToke wollte kürzlich mit der Auslieferung von Marihuana beginnen. Aber der Start wurde durch Negativkritik der ansässigen Coffeeshops und einen gewaltigen Medienrummel verhindert.
"Es gibt einen gewaltigen Medienzirkus und einige Missverständnisse betreffend die Ziele und den Businessplan von iToke", bedauert Tim Freccia, Mitbegründer des E-Commerce-Unternehmens. "Wir sind nicht in Amsterdam, um Amazon.com des Marihuana zu werden", so der Amerikaner, der mit Mike Tucker aus Seattle das Unternehmen gegründet hat.
Das Start-up wurde von Medienanfragen überschüttet, seitdem es angekündigt hatte, die Bestellungen von WAP-Handys über das Internet anzunehmen. Freccia will sich vor allem gegen Behauptungen wehren, er hätte das Projekt nur als Satiresite aufgezogen.

Als Interimslösung wollen die beiden Gründer nun Kioske in ganz Amsterdam installieren, wo Kunden Prepaid-Karten kaufen können, so genannte iTokens. Bei der Lieferung, die durch Fahrradkuriere erfolgt, werden die Karten via Handheld abgebucht. Kunden können ein anonymes Profil auf der Website erstellen und bis zu zwei Gramm Marihuana im Gegenwert von umgerechnet rund 270 ATS ordern; die Lieferung erfolgt innerhalb von 30 Minuten.
Das Interesse an dem Service war freilich weltweit: Bis von Washington DC her kamen Bestellungen hereingeschneit. "Es ist offensichtlich, dass wir dorthin nicht liefern können", sagt Freccia und meint damit nicht den beschränkten Aktionsradius von Fahrradboten.
Die beiden Gründer wollen nach Eigenangaben das Image von Marihuana heben - "das ist uns bis jetzt gelungen". Sie sind in Verhandlungen mit Financiers, um so genannte "iTokens" in den USA zu eröffnen - durchgestylte, helle, freundliche Cafes.