Handytarife im Sinkflug
Österreich gehört bei den Handytarifen im Europavergleich zu den billigsten Ländern. Bei den Geschäftstarifen ist die Alpenrepublik ungeschlagen, Privatkunden telefonierten nur in Finnland, Dänemark und Island noch billiger.
Seit 1997 haben sich die Telefontarife im Zuge der Liberalisierung sowohl im Mobilfunk wie im Festnetz teilweise mehr als halbiert, diagnostiziert Heinrich Otruba, Geschäftsführer der Telekom Control.
Während man Mitte 1997 für ein Regionalgespräch bei der Telekom Austria noch vier S [0,291 Euro] zahlte, liege der billigste Tarif bei alternativen Betreibern heute bei rund 35 Groschen.
Wie die gesamte Branche klagt auch
die Telekom Control über einen Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften. "Uns fehlen einzelne Spezialisten", so Otruba. Daher
bewege man sich noch immer unter dem vom Aufsichtsrat genehmigten
Personallimit von 60 Beschäftigten. Das Budget der Telekom Control
betrug 1997 und 1998 64 Mill. S, im Vorjahr waren es 73 Mill. S. Für
heuer sind mehr als 100 Mill. S veranschlagt, die Ausnützung werde
aber darunter liegen, berichtete Otruba.

Bewegung durch dritten Handynetzbetreiber
Für Gespräche vom Festnetz in ein Mobilfunknetz zahle man heute weniger als die Hälfte des Tarifs von vor drei Jahren.
Bei Gesprächen vom Mobilfunknetz ins Festnetz sei erst mit dem Eintritt des dritten Handynetzbetreibers One Bewegung in den Tarif-Markt gekommen, während der Start des vierten Mobilfunkunternehmens tele.ring das Preisgefüge kaum beeinflusste, so Otruba.
Trotz fallender Preise sind die Umsätze auf dem Telefonmarkt in den vergangenen drei Jahren aber weiterhin gewachsen, was auf eine "gewaltige Volumssteigerungen" zurückzuführen sei, betonte Otruba.
Steigende Umsätze bei fallenden Preisen
Im Festnetzbereich stieg der Umsatz von 27 Mrd. S 1999 auf 30 Mrd. S im Vorjahr.
Im Mobilfunk hat er sich in derselben Zeitspanne von acht auf 17 Mrd. S mehr als verdoppelt.
Auch im Mietleitungsmarkt verdoppelte sich der Umsatz von 1,5 Mrd. S 1997 auf drei Mrd. S 1999.
Der gesamte österreichische Telefoniemarkt [Festnetz, Mobilfunk und Mietleitungen] war Ende 1999 50 Mrd. S schwer.
Im Internetbereich ist Österreich
"kein Spitzenland", wobei sich in den vergangenen Monaten einiges
getan habe, stellte Otruba fest. Bei den Internet-Hosts liege
Österreich zwar über dem EU-Durchschnitt, zu den skandinavischen
Ländern und den USA bestehe aber großer Nachholbedarf. Die Kosten
sind jedoch ähnlich dem Telefonmarkt in den vergangenen drei Jahren
massiv gesunken. Musste der Privatkunde Anfang 1998 noch 250 S
monatlich für einen Internet-Zugang zahlen, ist dieser heute gratis
zu bekommen.
