30.000 Techies beim "Burning Man"-Festival
In der Wüste Nevadas, inmitten von schwarzen Felsen und unter sengender Sonne, findet heuer zum 15. Mal das "Burning Man"-Festival statt.
Knapp 200 Kilometer nördlich des Glücksspielparadieses Reno, an einem ausgetrockneten See ["La Playa"], wurde wieder eine temporäre Stadt aus Zelten und Schaubuden errichtet, in der eine Woche lang Szene-Künstler, Elektro-Hippies und andere Freidenker aus aller Welt zusammenkommen.
Beim "Burning Man"-Festival handelt es sich um eine einzigartige Mischung aus Kunstevent und Dauerparty, in dessen Rahmen wie auf einem Jahrmarkt ungewöhnliche bis surreale Ideen und Installationen präsentiert werden.
Höhepunkt des Festivals ist stets die rituelle Verbrennung einer riesigen menschlichen Figur aus Holz. Heuer werden 30.000 Menschen zu diesem Spektakel erwartet. Das Festival dauert noch bis kommenden Montag.
"Annual Anarchic Party"
Ihre Wurzeln hat die Massenveranstaltung mit Kultstatus 1986 am
Strand von San Francisco. Im kleinen Kreis von 20 Freunden
verbrannte der Initiator und Organisationsleiter Larry Harvey damals
eine 2,40 Meter hohe Holzfigur - ein Symbol verschmähter Liebe,
behaupten heute einige Partygänger. Doch die Veranstalter erklären
auf der Festival-Website das Happening von damals als einen
künstlerischen Akt "radikaler Selbstinszenierung", der alljährlich
zelebriert werden sollte. Verbreitet durch Mundpropaganda und
E-Mail, wollten sich immer mehr gleich gesinnte Exzentriker an der
Performance beteiligen, sodass der "Brennende Mann" mit seiner
wachsenden Anhängerschar 1990 in die Wüste umziehen musste.

Chill out in the desert heat
Seit einigen Jahren erfreut sich das Festival vor allem in den Kreisen der New Economy immer größerer Beliebtheit. In Nevadas "Black Rock Desert" bietet sich die Chance, eine Woche lang zu "unpluggen" und die kreativen Batterien wieder aufzuladen.
Viele der chronisch stressgeplagten "Digerati" verlassen bewusst eine Woche lang das gewohnte zivilisatorische Umfeld, verzichten auf Handy und E-Mail und beschränken ihre Kommunikation auf reale, zwischenmenschliche Kontakte.
Amerikanische Medien berichten, dass eine Reihe von New-Economy-Unternehmen ihre Angestellten zur Teilnahme am "Burning Man"-Festival ermunteren.
Vom Content-Provider "Topica" etwa sind heuer gleich 100 Angestellte nach Nevada gekommen. Und die Internet-PR-Firma "GCI Group" übernimmt sogar die Kosten, damit drei ihrer Angestellten an dem Event teilnehmen.
"Burning Man", August 28 - September 4, 2000
Das Festival steht jedes Jahr unter einem anderen
Themenschwerpunkt. Dieses Jahr lautet das Motto: "The Body". Eine
genaue Übersicht über die Installationen und Aktionen zu diesem
Thema gibt der
