29.08.2000

HALBJAHR

Bildquelle: fuZo

"UMTS-Lizenzkosten sind gerechtfertigt"

Deutsche-Telekom-Chef Ron Sommer hat die hohen Ausgaben seines Unternehmens für UMTS-Mobilfunklizenzen in verschiedenen europäischen Ländern als "eindeutig gerechtfertigt" verteidigt.

Die Kosten seien zwar "exorbitant hoch", die Telekom wäre als Mobilfunkanbieter aber "in die zweite Garde abgerutscht", hätte sie den Preis für den UMTS-Marktzutritt in Deutschland oder Großbritannien nicht zahlen wollen, sagte Sommer am Dienstag vor Journalisten in Bonn.

Sommer kritisierte erneut die unterschiedlichen Vergabeverfahren in Europa, die zu einem "höchst problematischen Ungleichgewicht" geführt hätten.

Konzerne, die in ihrer Heimat für "kleines Geld" zum Zuge gekommen seien, hätten bei UMTS-Auktionen im Ausland kräftig mitbieten können und verfügten jetzt zudem über mehr Mittel zum forcierten Netzaufbau.

Die Telekom muss allein in Deutschland mehr als 16 Milliarden Mark für eine UMTS-Lizenz zum Aufbau eines internet- und multimediafähigen Mobilfunknetzes ausgeben, in Großbritannien hatte sie über ihre Tochterfirma One2One für umgerechnet mehr als zwölf Milliarden Mark eine Lizenz ersteigert. In anderen Ländern wurden die Lizenzen teilweise kostenlos vergeben.

VoiceStream nicht ganz billig

Wie rasch sich der Markt entwickelt, macht Sommer mit Planspielen wie diesen klar: Schon in zehn Jahren soll es eine "Vollversorgung" der Bundesbürger mit UMTS-Anschlüssen geben. In zehn weiteren europäischen Ländern will die Telekom Lizenzen erwerben. Und bald könnte das Unternehmen dann weltweit einheitliche Handy-Tarife anbieten.

Besonders viel verspricht sich der Firmenchef von seinem lange angekündigten Vorstoß auf den weltweit wichtigsten Mobilfunkmarkt USA. Der dortige GSM-Netzbetreiber VoiceStream sei mit 106 Milliarden Mark zwar nicht billig, aber auch er sei sein Geld ganz sicher wert, versichert Sommer.

Die Firma biete zusammen mit dem erst am Montag präsentierten zweiten Übernahmekandidaten Powertel schon heute Zugang zu 120 Millionen potenziellen Kunden, und das in einem Land, in dem erst jeder dritte mögliche Handy-Nutzer auch tatsächlich ein Mobiltelefon besitze.