Intel ruft High-Speed-Chips zurück
Der Prozessorgigant Intel hat Probleme rund um seinen schnellsten Pentium-III-Chip zugegeben und eine Rückholaktion veranlasst.
Konkret ist der P3 mit 1.130 Megahertz Taktfrequenz betroffen, der, so Intel vorsichtig, "unter gewissen Laborbedingungen Instabilitäten aufweisen könnte". Mehrere Hardwaresites hatten auf das Problem bereits Wochen vorher aufmerksam gemacht. Vor allem beim Kompilieren eines Linux-Kernels, einer sehr rechenintensive Angelegenheit, stürzten die Rechner reihenweise ab.
Intel will nun mit den Hardwaresites, z.B. Toms Hardware, zusammenarbeiten, um dem Problem auf die Schliche zu kommen. Ursprünglich wollten Intels Fachkräfte nur Instabilitäten bei gewissen Temperaturen entdeckt haben; die Diagnose wurde aber rasch auf den Normalbetrieb ausgeweitet.

Der betroffene Prozessortyp wurde ab 31. Juli in limitierten Stückzahlen ausgeliefert und ist dementsprechend wenig verbreitet. Immerhin sind, schätzen Experten, rund 10.000 Stück oder mehr im Umlauf. Systeme von IBM, Dell und anderen sind in Mitleidenschaft gezogen.
Generell wird vermutet, dass das P3-Design so gut wie ausgereizt ist und daher keine nennenswerten Steigerungen mehr bieten kann. Die Symptome des problembehafteten Pentium III ähneln denen von hardcore-übertakteten Systemen. Der 1.130-MHz-Chip wurde wahrscheinlich deswegen ausgeliefert, um AMD die Geschwindigkeitskrone abzujagen.
Konkurrent AMD [Advanced Micro Devices] hat inzwischen mit der Auslieferung eines 1.100 Megahertz schnellen Athlon-Prozessors an Compaq, Fujitsu Siemens, Gateway, HP und IBM begonnen. Das junge Werk in Dresden ist dabei eine große Hilfe - der dort angewandte 0,18-Mikron-Prozess sorgt für ausreichend Spielraum.