"T-Aktie dramatisch unterbewertet"
Der Finanzvorstand der Deutschen Telekom Karl-Gerhard Eick hält die Telekom-Aktie zum jetzigen Zeitpunkt für extrem unterbewertet. "Ein Kursverfall wie in den vergangenen Wochen tut einem Finanzvorstand wirklich weh... Unsere Aktie ist auf diesem Niveau dramatisch unterbewertet", sagte Eick in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Der nach den Tiefständen der letzten Wochen
erzielte momentane Kurszuwachs freue ihn natürlich. "Es wäre schön, wenn dies jetzt die Wendemarke wäre und der Kurs dauerhaft nach oben gehen würde", fügte er hinzu.
Am Freitag hatte die T-Aktie zeitweise rund sechs Prozent auf knapp 46 Euro zugelegt und notierte bei Börsenschluss gut zwei Prozent im Plus mit 44,30 Euro. Am 23. August hatte die nach einem stetigen Kursverfall in den letzten Wochen Aktie ihr Jahrestief bei 41,35 Euro gesehen. Dieser Kurs sei entschieden zu niedrig, sagte Eick. "Es ist uns offenbar noch nicht ausreichend gelungen, den Aktionären und Investoren zu erklären, warum die hohen Kosten für die Akquisition von Voicestream und den Erwerb von UMTS-Lizenzen gerechtfertigt sind", sagte er. Um das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen, werde die Telekom ihre Kommunikation mit den Anlegern erheblich verstärken. "Es wird in den kommenden Wochen und Monaten meine vordringliche Aufgabe sein, neues Zutrauen in die Aktie zu schaffen... Wir werden kämpfen, um den Kurs wieder nach oben zu bringen", fügte Eick hinzu.

Einen fairen Aktienpreis hat der Finanzvorstand jedoch nicht genannt, berichtet die FAZ. Gleichzeitig aber habe Eick auf eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank mit einem Kursziel zwischen 62 und 64 Euro verwiesen.
Analysten hatten die hohen Ausgaben der Telekommunikationsunternehmen bei der Ersteigerung der deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen im August wiederholt kritisiert. Eicks Ansicht nach sind diese Ausgaben jedoch gerechtfertigt: "Ich bin davon überzeugt, dass bei UMTS-Anwendungen letztlich derjenige am Besten dastehen wird, der die geringsten Lizenzkosten je Teilnehmer aufzuweisen hat. Daher sind die Ausgaben zur Finanzierung des Wachstums im Moment gerechtfertigt", sagte er in dem Interview.
Zum Börsengang der T-Mobil International sagte der Finanzvorstand weiter: "Erst wenn die Übernahme von Voicestream abgewickelt ist oder sicher ist, dass dies geschehen wird, werden wir die Mobilfunkaktivitäten an die Börse bringen." Der Börsengang des Tochterunternehmens T-Mobil war vor wenigen
Wochen nach der Akquisition des US-Mobilfunkanbieter Voicestream von der Telekom auf unbestimmte Zeit verschoben worden.