Kampf um die besten Startplätze im Netz
Die Autoindustrie kämpft um die besten Startplätze im Internet. Einer soeben veröffentlichten Studie zufolge wird im Jahre 2005 in Deutschland jedes zehnte Auto über das Internet verkauft werden.
Die Studie besagt, dass sich die Zahl der über Internet gekauften Neuwagen von weniger als einem Prozent bis 2005 auf zwölf Prozent erhöhen wird. Die Zahl der online verkauften Gebrauchtwagen wird nach der Prognose von derzeit drei auf 13 Prozent zunehmen. Hauptgründe für einen Online-Autokauf seien vor allem Preisvorteile und bessere Vergleichsmöglichkeiten.
Die Studie wurde vom Frankfurter Internet-Marktanalysten FORIT durchgeführt, der dazu rund 500 Internet-Nutzer sowie Hersteller und Händler befragt hat.
Auslaufmodell Autohändler?
Laut Studie wird das Internet den Autovertrieb grundlegend
ändern. Die Analysten erwarten, dass Hersteller ihre Autos im
Internet zunehmend direkt verkaufen. "Da sie bei den Verbrauchern
über einen großen Vertrauens- und Markenbekanntheitsbonus verfügen,
werden Hersteller zu den wichtigsten Anbietern", heißt es.

Ford startet Direktverkauf
Der Händlerring der Ford Motor Co. hat ein internetbasiertes Unternehmen gegründet, das unter dem Namen FordDirect.com firmiert.
In einer Erklärung gab Ford, die sich als Teilinvestor beteiligt, bekannt, es sei für Käufer von Pkw und Lkw nun via Netz möglich, ein selbst zusammengestelltes Fahrzeug zu ordern, zu zahlen und die Auslieferung durch das Ford-Händlernetz logistisch zu optimieren. Das Management erfolge durch den Ford-Händlerring.
Start im September
Ford geht davon aus, dass die elektronische Plattform, die von
Trilogy Software, Austin, entworfen wird, im September
betriebsbereit ist.

Auch Amazon mischt mit
Amazon.com hat diese Woche bekannt gegeben, sein Produktangebot um Autos und Lastwagen zu erweitern.
Seit Donnerstag hostet Amazon den Online-Händler Greenlight.com, der mit Autohändlern vor Ort kooperiert und über ein dichtes Netzwerk an Vertriebspartnern in den ganzen USA verfügt.

Reifenhersteller-B2B
Der von den sechs weltweit größten Reifen- und Gummiherstellern geplante globale Internetmarktplatz "RubberNetwork.com" für Einkauf und Beschaffung nimmt Gestalt an.
Wie der Autouzulieferkonzern Continental AG in Hannover mitteilte, haben die sechs Gründungsgesellschaften am Freitag eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Damit sei der nächste Schritt zur Einrichtung des Internetmarktplatzes getan. Ende des Jahres solle die Internetplattform betriebsbereit sein, hieß es.
Von dem Internetmarktplatz erhoffen sich die an dem Vorhaben beteiligten Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen und eine höhere Effizienz bei Einkauf und Beschaffung.
Neben Continental sind die US-Firmen Goodyear und Cooper Tire, die französische Michelin SA, Pirelli in Italien und die japanische Sumitomo Rubber beteiligt.
Enge Zusammenarbeit mit anderen B2Bs geplant
Die Einkäufe der Reifen- und Gummiindustrie belaufen sich den
Angaben zufolge auf jährlich rund 50 Mrd. Dollar [55,5 Mrd. Euro].
Die Initiative strebt nach früheren Angaben eine enge Zusammenarbeit
auch mit anderen Handelsplätzen an. Dies gilt besonders für die
elektronischen Handelsplätze der Automobilindustrie. Im Februar
hatten General Motors, Ford und DaimlerChrysler einen elektronischen
Marktplatz für Autoteile angekündigt und ebenfalls weitere
Teilnehmer eingeladen. Auch Volkswagen hat einen Internetmarktplatz
angekündigt.
