Verzögerung bei ICANN-Vorstandswahl
Bei der Vorstandswahl der globalen Verwaltungsinstanz für das Internet ist es zu einer Verzögerung gekommen.
Die beiden in Europa führenden Kandidaten der Vorwahlrunde sagten gestern in Berlin, die "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" [ICANN] habe sie per E-Mail informiert, dass der erste Wahlgang nun bis zum 8. September dauern soll. Ursprünglich sollte er am 31. August enden.
In der Begründung per E-Mail heißt es, von den registrierten Wählern habe bisher nur ein kleiner Teil seine Stimme abgegeben. Mit der Verlängerung wolle man eine höhere Beteiligung erreichen.
Der ICANN-Vorstand besteht aus 18 ehrenamtlichen Direktoren und einem Präsidenten. Aus Europa werden in der Vorwahlrunde zwei Kandidaten gewählt, ICANN nominiert fünf weitere. Aus den dann sieben Kandidaten wird voraussichtlich im Oktober in einem zweiten Wahlgang ein neues Vorstandsmitglied gewählt.

Pro und contra Verzögerung
"Das ist eine Katastrophe - wie ein Marathon, bei dem man bei Kilometer 30 informiert wird, dass man 60 Kilometer laufen muss", sagte die Kandidatin und Politik-Forscherin Jeanette Hofmann.
Auf der ICANN-Internetseite findet sich bisher kein Hinweis auf die Verzögerung. "Das ist typisch für ICANN. Sie sind in allem, was sie machen, halbherzig", sagte Hofmann.
Der europäische Spitzenreiter Andy Müller-Maguhn vom Chaos Computer Club in Berlin sagte, angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung sei die Verzögerung verständlich.